Oboe: Sebastian Breit, Akkordeon: Tobias Kochseder, Violoncello: Eduardo Antiao, Klavier: Ines Schüttengruber
Gemeinsam mit den vier Musikern kommentierte und pfiff Nikolaus Habjan Arien von Mozart, Rossini, Schubert, Beethoven, Verdi. Milhaud, Dvorak u.a.
Es wurde kein Rückblick über 2023, sondern ein echter Ab-Pfiff: Das Jahr soll abgehen, es war nicht immer schön. Deshalb soll der vorletzte Abend der heiteren Muse gehören. Diesmal brachte Habjan keine Puppen mit, sondern sein Talent zum Kunstpfeifen und vier tolle Musiker. Humorvoll und mit einer kleinen Dosis Respektlosigkeit vor manchem unsinnigen Libretti, kommentierte er jeweils vor jedem „Pfiff“ Sinn und Unsinn der folgenden Arie. Gleich zu Beginn amüsierte er das Publikum mit der Arie des Cherubin aus der „Hochzeit des Figaro“ von W.A.Mozart und meinte dazu: „Es ist die Arie eines voll pubertierenden Knaben, der ganz verrückt nach gleich zwei Frauen ist“: „Voi che sapete“. Das Faszinierende an Habjans „Pfiffarien“ ist, dass man die Figur, die Situation und das Ambiente der jweiligen Arie auch ohne Worte miterlebt. Was vorausseetzt, dass das Publikum opernaffin ist. Der vollbesetzte Mozartsaal und der jeweils begeisterte Applaus zwischen den Arien ließen dies vermuten. Von heiter bis romantisch pfiff Habjan dem Publikum die Ohren voll. Unter den gewählten Arien war auch das berühmte „Lied an den Mond“ aus der Oper „Rusalka“ von Anton Dvorak. Das war hohe Kunst, dieses Sehnsuchts- und Liebeslied, das zu den innigsten dieser Gattung gehört, nicht zu verpfeifen. Habjan pfiff sich in die leisen, ganz leisen, dann auch sehr hohen Töne der Arie hinein und versetzte das Publikum direkt an den Teich, an dem der Prinz und Rusalka im Kuss gemeinsam in den Tod gehen. Begleitet von allen vier Musikern mit Innigkeit und Zartheit.
In Kurzfassung brachte er dem Publikum die Gemütslage des verliebten Müllersburschen aus dem Zyklus „Die schöne Müllerin“ von Franz Schubert näher: Der Verliebtheit des Burschen haftet nichts Tragisches an, es ist nur jugendliche Schwärmerei, die bald vergehen sollte. Deshalb pfiff Habjan den Vogelgesang als heitere, tröstliche Begleitung.
Geschickt verquickte er die verschiedenen musikalischen Interpretationen der Orpheusgestalt, pfiff mit Innigkeit die seelenvolle Arie aus Glucks Oper „Orpheus und Eurydike“ „Ach, ich habe sie verloren“ und kontrastierend die Arie der Eurydike aus Offenbachs Operette „Orpheus in der Unterwelt“ : „Der Tod will mir als Freund erscheinen“ („Eurydike findet die Ehe mit Orpheus langweilig, da haut sie lieber mit dem Gott der Unterwelt ab“ – so Habjan). Besonders soll nochmals das Spiel der vier Musiker hervorgehoben werden, die in den „Erholungspausen“ Habjans das Publikum mit Musik von Bach, Wunderer und anderen Komponisten begeisterten.
Das Publikum bejubelte Nikolaus Habjan und seine Musiker mit langem und begeistertem Beifall. Als Zugabe pfiff er die Arie der Rosina aus Rossinis „Barbier von Sevilla“. Dann wünschte er einen guten Rutsch ins Jahr 2024.