Colette: Die Fessel. Verlag ebersbach & simon

Aus dem Französischen von Grit Zoller

Sie ist schön, durch eine Erbschaft reich geworden und langweilt sich sehr. Renée Neré pendelt zwischen Paris, Nizza und Genf hin und her. Ihre aktuellen und Ex- Liebhaber langweilen sie sich ebenso wie die Luxushotels und die teuren Restaurants. In Nizza spaziert sie, genervt von ihren Begleitern und Begleiterinnen, von einer Location zur anderen, findet die Stadt fürchterlich provinziell, reist nach Genf, beginnt mit Jean, dem Exliebhaber ihrer Exfreundin, ein Verhältnis, doch auch darin findet sie keine Befriedigung.

Die Leserin – Leser werden sich kaum zu diesem Buch vergreifen – beginnt sich bald ebenso zu langweilen wie die Protagonistin. Ja, es ist fatal: Wer in der Literatur die Langeweile zum Thema macht, gerät in Gefahr, dass die Langeweile aus dem Buch auf die Leserin überspringt. Ein Thema, das viele Schriftsteller – etwa Schnitzler – und Schriftstellerinnen gut und spannend (!) – etwa Sagan – schildern konnten. Aber Colette gehört nicht dazu.

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