Wiener Konzerthaus: Wiener Kammerorchester, Dirigent Julian Rachlin, Cellistin: Raphaela Gromes

Kompositionen: Max Bruch-Kol Nidrei. Camille Saint-Saens – Konzert für Violoncello und Orchester Nr.1. Ludwig van Beethoven: Eroica

„Kol Nidrei“ von Max Bruch basiert auf dem jüdischen Gebet, das am Vorabend des Jom Kipurfestes gebetet wird. Obwohl Max Bruch Protestant war, war er mit jüdischen Gebräuchen vertraut. Der erste Teil ist ein Bußgesang, im zweiten verwendet er Lord Byrons Hymne „Oh Weep for Those that Wept on Babel´s Stream“. Raphaela Gromes gilt als eine der bedeutendsten Cellistinnen der Gegenwart. Ihr Spiel auf einem Cello von Carlo Bergonzi ist weich, innig, voller Wärme. Sie taucht in das Gebet tief ein. Julian Rachlin dirigiert das Wiener Kammerorchester feinsinnig, legt einen lyrisch-innigen Teppich unter das Spiel der Cellistin.

Das „Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1″ gehört zu den am häufigst gespielten Kompositionen von Camille Saint-Saens. Gleich zu Beginn wird das Cello ziemlich gefordert. Rasche Wechsel im Tempo, Marsch, Scherzi, dann wieder schlichter „Gesang“. All das verlangt virtuoses Spiel, das Raphaela Gomes meisterhaft beherrscht. Als Zugabe spielte sie das Gebet um Frieden von der ukrainischen Komponistin Hanna Hawrylez „Prayer“. Begleitet von den Celli des Orchesters entwickelte sich ein inniges Gebet mit den immer gleichen Gebetsformeln. Das war wohl einer der Höhepunkte des Abends. Lange Stille, bevor das Publikum applaudierte und Gomes aus der Tiefe dieser Musik zurück in die Wirklichkeit kam.

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Beethovens „Eroica“ ist eine sichere Erfolgsnummer in Konzertgeschehen. Für jeden Dirigenten eine große Herausforderung. Julian Rachlin führte das Orchester mit sicherer Hand durch die Höhen und Tiefen Beethovens. Vom Triumph Napoleons hin zum Trauermarsch, die Klage über den Heroen, der sich selbst zum Herrscher krönte. Kriegsgetöse neben Friedenswunsch.

Die thematische Klammer dieses Abends war: Wunsch nach Frieden, vom Publikum dankbar und hefftig akklamiert.

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