Schloss Kirchstetten: Gaetano Donizetti: I Pazzi per progetto (Die vorsätzlichen Narren)

Seit 20 Jahren leitet Stephan Gartner das Klassik-Festival im Schloss Kirchstetten im Weinviertel. Sein Anliegen ist es, „im kleinsten Opernhaus Österreichs“ Raritäten aus der Opernwelt aufzuführen. Das Schloss gehörte der Familie Suttner – hier hielt sich Berta von Suttner oft auf und schrieb an ihrem Roman „Die Waffen nieder“. Der Maulpertsch-Saal ist zwar nie ein Opernhaus gewesen, aber ihn als solchen zu benennen und nützen ist sicher ein guter Marketingschachzug.

Klein ist der Saal, wenn man darin eine Oper aufführt. Müssen doch je drei Sitzreihen an den Längsseiten und an der Stirnseite das Orchester untergebracht werden. Dass das Publikum wirklich hautnah am Geschehen sitzt, hat einen Vorteil, aber auch einen Nachteil: Für die Sänger bleibt nicht allzuviel Platz für Gestaltung, was manchmal zu unfreiwilligen Überlagerungen und allzu viel Lärm führt.

Die Handlung ist ziemlich wirr, was ja in Opern nicht selten ist. Aber diesmal ist das Irre Hauptthema: Im Irrenhaus finden Menschen zusammen, die vorgeben irre zu sein. Dazu zwei echt wirre Liebesbeziehungen – und schon fragt man sich, in welchem Grad des Irrsinns befindeen sich gerade die einzelnen Personen. Deshalb wäre eine ausführlichere Beschreibung der Handlung im Programmheft notwendig. Die ziemlich lakonisch-kurze Zusammenfassung reicht nicht aus. Was schade ist, denn die Leistungen der Sänger und Sängerinnen sind durchaus professionell und überzeugend.

Der Regisseur Richard Panzenböck setzt auf gepflegten Klamauk mit dem notwendigen Touch ins Irrsinnige. Hooman Khalatbari gelingt es, den Kontakt zu den Sängern zu halten, auch wenn er mit dem Rücken zu ihnen die „Viruosi Brunenses“ dirigieren muss. Die Kostüme von Almasa Jerlagic sind witzig, heutig mit Andeutungen an das 19. Jahrhundert. Emilio Marcucci besticht als Colonel Blinval mit seinem Spiel und dem schönen Bariton. Artem Paches spielt den Blödel vom Dienst mit viel Einsatz, Dora Garciduenas ist eine Wucht als „irre“ Norina und Sevana Salmasi ist eine ziemlich verrückte Cristina. Alle kleinen Nebenrollen sind sorgfältig ausgewählt und haben Chancen zu brillieren.

http://www.schloss-krichstetten.at