Grafenegg Festival Eröffnung: George Gershwin: „Concerto in F“ und Arnold Schönberg „Pelleas und Melisande“

George Gershwin: „Concerto in F“. Tonkünstler – Orchester Niederösterreich. Klavier: Rudolf Buchbinder. Dirigent: Yukata Sado

Schwere Gewitterwolken liegen drohend über dem Wolkenturm. Dennoch hat man entschieden – ähnlich wie bei der Frühsommergala – im Wolkenturm zu spielen. Die ersten Tropfen fallen, die Regenpelerinen werden raschelnd übergezogen. Nach 20 Minuten – wie angekündigt – ist alles vorbei, Pelerinen werden raschelnd wieder ausgezogen. Unbeeindruckt von Schwüle, Regen und Raschelgeräusch spielen Buchbinder und die Tonkünstler die erfrischenden Melodien Gershwins.

Gershwin war bereits ein bekannter und erfolgreicher Songwriter, als er 1925 das Klavierkonzert komponierte. Er mischte erfolgreich traditionelle Formen der europäischen Musikszene mit flotten amerikanischen Rhythmen wie Charleston und Blues. Yukata Sado lenkt die Tonkünstler mit sicherer Hand durch diese zwei Welten einigende Musik. Flott im 1. Satz, etwas langsamer, fast an diverse Adagi erinnernd im 2. Satz, dann wieder tänzerisch leicht. Rudolf Buchbinder spielt den Klavierpart souverän, hat es nicht immer leicht, sich gegen den strahlenen Orchesterklang zu behaupten.

Arnold Schönberg: Pelleas und Melisande. Symphonische Dichtung. Yukata Sado dirigiert die Tonkünstler Niederösterreich

Auf Rat von Richard Strauss vertonte Arnold Schönberg die damals überaus beliebte Gechichte von Maurice Maeterlinck „Pelleas und Melisande“ . Zur Zeit der Komposition (1902/1903) war Schönberg noch weit entfernt von der Zwölftonmusik. In dem in einem Guss durchkomponiertem Drama hört man vielmehr Zitate oder Erinnerungen an Wagner, Brahms, Mahler. Er vertont das spannungsgeladene Eifersuchtsdrama mit Raffinement unter Einsatz verschiedendster Themen, die er geschickt ineiander verflicht: Die zarte Melisande und der tapfere Pelleas lieben einander, aber der brutale Golo, Halbbruder von Pelleas, raubt ihm das Mädchen, macht sie zu seiner Frau, indem er sie vergewaltigt. Bei dem Versuch, in die Festung einzusteigen, wird Pelleas von Golo getötet. Melisande stirbt an Herzeleid. Schönberg schwelgt in diesem Geflecht von Herzeleid, Liebessehnsucht und Gewalt. Yukata Sado arbeitet subtil die einzelnen dramatischen Szenen heraus, führt die Tonkünstler mit kundiger Hand durch die rasch wechselnden, oft ineinander fließenden Themen.

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