Kultursommer Semmering: Maria Bill singt Edith Piaf und Jacques Brel. Klavier: Michael Hornek, Akkordeon: Krzysztof Dobrek

Es war ein Sommernachmittag, wie er in die Wetterchronik des Semmering eingehen wird: Strahlend blauer Himmel, vom Wald her ein leichter Blätterduft. Vor dem Kulturpavillon das Publikum in froher Erwartung – Maria Bill hat sich angesagt. Wer nicht zu den glücklichen Kartenbesitzern zählte, hatte dennoch eine Chance: Es wurden noch und noch Sessel dazugestellt!

Edith Piaf ist eine Ikone des französischen Chansons, Maria Bill wurde zur vertretenden Ikone Edith Piafs, als sie ihre Lieder zu singen begann. Anhängerinnen und auch etliche männliche Fans folgen Maria Bill seit Jahren, können Texte und Musik längst par coeur. Allerdings sind nicht alle text- und musikfirm. Darüber sah man bei der Programmhefterstellung leider hinweg. Es wäre durchaus angebracht gewesen, die Titel anzuführen. Bill im kleinen Schwarzen, schlicht und kniekurz ganz Piaf, startet mit der Hymne an Paris, steigt danach gleich in das Hauptthema Piafs ein: Die Liebe. Die Liebe, die glücklich und heulen macht. „Die ganze Heulerei macht sich bezahlt“, kommentiert Maria Bill aus ganz persönlicher Überzeugung heraus dieses Bekenntnis zur unumschränkten Liebe. Eines der berührendsten Lieder ist dann das Gebet an Gott: „Mon dieu..“ Piaf/Bill fleht Gott an, ihr noch wenigsten einen Tag, zwei Tage, einen Monat, zwei Monate, drei Monate mit dem Geliebten zu gewähren, der auf dem Flug von New York nach Paris starb. Natürlich dürfte der Hit „Mylord“ nicht fehlen und als Abschluss passte perfekt „Non, je ne regrette rien!“

Erkennen Sie diesen frechen jungen Mann – ein wenig Charly Chaplin, ein wenig schüchterner Bub?

Nach der Pause verwandelte sich Maria Bill in Jacques Brel und bezauberte das Publikum mit bekannten Liedern „Dans le port d`Amsterdam“ oder „Au premier temps de la valse“. Wie sie mit Mimik, Gesten und der ganzen Körperhaltung zu Brel wurde, war für alle, die sie in dieser Rolle noch nicht erlebten, eine große Überraschung.

Begeisterter Applaus und standig ovation für Maria Bill und die beiden Musiker M. Hornek und K. Dobrek, die das passende musikalische Ambiente lieferten.

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