Grafenegg: Pittsburgh Symphony Orchestra. Dirigent: Manfred Honeck, Maria Duenas: Violine

Mit einem bunten musikalischen Sommerstrauß aus Kompositionen von John Adams, Max Bruch, Igor Strawinski und Giacomo Puccini brillierte das Pittsburgh Symphony Orchestra und begeisterte das Publikum.

John Adams: „Short Ride in a Fast Machine“, Fanfare für Orchester 1986

Mit dieser musikalisch-rasanten Fahrt in einem Lamborghini wird das Konzert eröffnet. „Wissen Sie, wie es ist, wenn Sie zu einer Fahrt in einem fantastischem Sportwagen eingeladen werden, und am Ende wünschen Sie sich, Sie wären nie eingestiegen?“ fragt der Komponist (Zitat aus Programmheft S4). Nun , wir, das Publikum, hätten ja jederzeit aussteigen können, aber die Musik war so spannend, dass man „im Wagen sitzenblieb“. Da tickte die Lebensuhr – ganz minimalistisch, aber stet, da rasselte der Motor und alle Instrumente steigerten sich zu heftigen Klangexplosionen. Der Komponist hatte die Fahrt überstanden, das Publikum sie genossen.

Max Bruch: „Konzert für Violine und Orchester Nr.1 g-Moll, op.26

Getreu dem Motto des Orchesters, einen bunten Sommerstrauß zu präsentieren, folgte im Kontrast zur Rasanz die Beruhigung. Bekanntlich hatte sich Max Bruch gewünscht, er hätte dieses Konzert nie geschrieben. Denn alle Welt spielte nur immer dieses, und man vergaß darüber, dass er viele andere, seiner Meinung nach bessere komponiert hatte.

Die 22 Jahre junge Geigerin Maria Duenas beeindruckte durch technische Präzision und Eleganz. Ein wenig vermisste man den Schmelz, der dieses Konzert so berühmt gemacht hat. Das Orchester webte unter dem subtilen Dirigat Manfred Honecks den romantisch-träumerischen Teppich.

Igor Strawinski: Suite aus dem Ballett „Der Feuervogel“, Fassung 1919

Die ganze Welt des russischen Märchens vom bösen Zauberer Kaschtschej und der magischen Kraft des Feuervogels ist in dieser Musik eingefangen. Das Orchester verschrieb sich ganz und gar dieser Magie: Man hörte und verfolgte gebannt der Geschichte, wie Prinz Iwan mit Hilfe der Zauberfeder des Vogels die von Kaschtschej gefangen gehaltenen Prinzessinnen befreit. Der Vogel, begleitet von den hell klingenden Tönen des Xylophons, besiegt erfolgreich die dumpfen Holzbläser, die dem Zauberer zugeordnet sind. Spannungsreiche Bilder steigen beim Zuhören auf – Erinnerungen an die berühmte Choreographie von Maurice Béjart verdichten das Erleben.

Giacomo Puccini: „Turandot-Suite“ (1924)

Am Schluss dieses vielgestaltigen Abends nun auch noch Oper in „Kurzfassung“ – kein leichtes Unterfangen, ist doch gerade „Turandot“ eine Oper voller Rätsel und Grausamkeiten. Wie kann sich ein Mann in so eine grausame Frau verlieben, die einen Anwärter nach dem anderen köpfen lässt. Aber das zu beantworten war nicht die Aufgabe an diesem Abend: Man saß und horchte, welche Motive identifiziert werden konnten – etwa die Geschichte der drei Chinesen, dann das berührende Liebeslied der Sklavin Liù oder den aufbrausenden Zorn Turandots, als Calaf die drei Rätsel löst.

Maestro Honeck will das Publikum nicht mit dieser musikalischen Grausamkeit entlassen und dirigiert als Zugaben „Tybalds Tod“ von Prokoffiew – auch nicht gerade eine sanfte Musik – und nach dem Motto: Auf Aufruhr folgt Beruhigung: Edvard Griegs wunderbare Morgenstimmung, mit der dieser musikalisch interessante und „bunte“ Abend ausklang.

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