Schuberttheater: FAUST, der Tragödie Allerlei

Puppenspieler: Christoph Bochdansky, Soffi Povo.Text: Christoph Bochdansky, Regie : Simon Meusburger, Puppen, Kostüm und Ausstattung: Christoph Bochdansky, Musik und Licht: Simon Meusburger

Muss man Goethes Faust 1 und 2 kennen, um sich auszukennen? Ja und nein. Für manche Szenen ist es hilfreich, für manche verwirrend. Denn das Team bringt „der Tragödie Allerlei“ auf die Bühne, also ein wenig Kasperltheater, ein wenig Christopher Marlowe. Goethe kommt auch immer wieder. Das verwirrt zunächst, bis man das Verwirrspiel aufgedröselt hat und sich einfach dem Spiel überlässt. Die Idee ist nicht einfach umzusetzen. Zu viel Ehrfurcht vor dem Geistesriesen Goethe darf man nicht haben – und haben die beiden auch nicht.

Die Bühne besteht aus Tüchern und in Streifen geschnittenen Tüchern, die manchmal durch den Himmel, durch das Gewölbe Fausts, durch irdische und überirdische Gefilde wehen. Faust ist ein Griesgram, Mesphisto zuerst ein wiffer Pudel – ganz nach Goethe -, dann ein gewiefter Verführer ins Leben. Dazwischen tanzt auch Kasperle an, der quasi den historischen Faust mimt. Er zaubert, verzaubert den Teufel, macht ihn zu einer Lachnummer. Und Gretcchen – wo ist sie geblieben? Sie ist eine traurige Randfigur.. Ihr Schicksal, das Goethe in den Mittelpunkt von Faust 1 stellt, wird schnell erzählt und aus. Vor ihrer Hinrichtung darf sie noch sagen: Heinrich, mir graut vor dir. Danach gehts ab in Phantasiegefilde, in denen sich sowohl Luftgeister als auch Hexen tummeln. Am Ende siegt der Teufel und ganz nach Marlowe und dem guten alten Kasperltheater fährt Faust in die Hölle.

Der schnelle Wechsel von Bühnenrequisiten, der Witz der Darsteller, die den Puppen ihre Stimme leihen, macht den Abend amüsant. Besonders pfiffig und vielseitig gibt Soffie Povo die vielen Nebenfiguren. Christoph Bochdansky muss sich als Gott und Faust eher behäbig geben. Fazit: Ein amüsanter Schnelllauf durch die verschiedenen Faustfiguren, mal à la Goethe, mal à la Marlowe und Kasperltheater.

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