Für mich eine Neuentdeckung! Jürgen-Thomas Ernst hat , unbemerkt vom Feuilleton, eine kleine Kostbarkeit geschrieben. Seine bewusst einfache, klare Sprache ist angepasst an das Tun und Denken der beiden Protagonisten Josef und Rosa. Beide sind nicht mit Reichtümern gesegnet, arbeiten unter widrigen Umständen in einer Fabrik. Aber sie haben einander – schon allein der Gedanke und das Wissen um den anderen macht sie glücklich. Josef träumt oft vom Schweben und das Glücksgefühl, das er dabei empfindet. Er weiß auch, dass Rosa die Ursache für diese Träume ist. Es ist ein Roman vom Glücksgefühl, das Menschen empfinden, die nicht vom Leben verwöhnt werden, und dennoch in ganz alltäglichen Situationen zufrieden mit dem. wie es ist, sind. Immer wieder ist es Rosa, die Josef auf solche Moment hinweist. Beim Lesen dieses zauberhaften Romans denke ich an Robert Seethalers Buch „Ein ganzes Leben“: Andreas Egger hat ein hartes Leben, er überlebt Krieg und Katastrophen. Und hadert nie mit seinem Schicksal. Beide Schriftsteller schreiben über Menschen, die unaufgeregt leben und gerade darin ihre Stärke beziehen.
Ich empfehle allen dieses Buch zu lesen, besonders dann, wenn sie gerade „auf höchstem Niveau“ ihr eigentlich gutes Leben bejammern. Vielleicht mag der eine oder andere Leser meinen, die Art, das Leben zu betrachten, wie es Rosa und Josef tun, sei unrealistisch, kindlich oder kitschig. Für solche Lebensskeptiker empfehle ich das Buch doppelt und dreifach!