Aus dem Italienischen von Esther Hansen. Wagenbach Verlag
Francesca Melandri ist eine gute Erzählerin, die geschichtliche Fakten geschickt mit einem romanhaften Geschehen verknüpfen kann, wie etwa in dem Roman „Eva schläft“.Das Rezept wendet sie auch diesmal an. Aber sie läuft in die Falle, die sie sich selbst gestellt hat: Sie kann von dem eifrig zusammen getragenen historischen Fakten über die Geschichte Äthiopiens, die Zeit der italienischen Kolonialherrschaft, über die Politik der Ära Berlusconi, über die aktuelle Flüchtlingspolitik auf kein erforschtes oder erarbeitetes Detail verzichten. Streckenweise liest sich der Roman wie eine historische Dokumentation. Um es dem Leser besonders schwer zu machen, gibt es den Namen der Hauptperson gleich fünfmal, aber immer ist es wer anderer. Dazu verschränkt sie die Zeiten und ändert den Erzählstil – alles insgesamt sehr mühsam zu lesen.