Verlag Wagenbach. Aus dem argentinischen Spanisch übersetzt von Rike Bolte.
Wer von Lucia Puenzo den spannenden und sehr gut geschriebenen Roman über ausgebeutete Straßenkinder in Buenos Aires und Uruguai kennt („Die man nicht sieht“), der wird nach der Lektüre über Jacinta P.überrascht und auch enttäuscht sein. Der Fluch der J.P. ist eine wahre Geschichte, die die Autorin romanhaft verarbeitet hat. Wieder geht es um ausgebeutete Kinder. Für eine Fernsehserie über eine Lehrerin und ihre Schüler werden Kinder gecastet. Die genommen werden, denen wird ein zukünftig eigenständiges Leben verwehrt, weil sie immer die Figur aus dem Stück bleiben. Pepino und Twiggy gehörten zu ihnen. Was auf den ersten Blick als Glück erschien, entpuppt sich als Fluch. Der Drehbuchautor lässt die Kinder wie Marionetten agieren, immer seiner Schreibe gehorchend. Twiggy aber wehrt sich, wird drogensüchtig.
Das Thema wäre spannend. Aber leider verpatzt Lucia Puenzo diesmal ihre Chance. Aus dem aufregend-wichtigen Thema wird ein Plot, der in alle Richtungen zerfließt. Erzählzeitebenen verschwimmen, Figuren verlieren sich im Nirgendwo des Textes. Der Leser (sprich ich) gab es auf S 107 auf, dem wirren Schicksal der einzelnen Kinderschauspieler zu folgen