Ferdinand Raimund: Der Bauer als Millionär. Theater Josefstadt

Ferdinand Raimunds Geister- und Feenstück, das vielen als eingestaubt und altbacken gilt, beginnt unter der Regie von Josef E. Köpplinger neu und frisch aufzuglänzen. Ganz wesentlich unterstützt von den phantasievollen Kostümen Alfred Mayerhofers, der die Geister der Zauberwelt in eine Mischung aus Faschings- und etwas bäuerlich angehauchten Gewänder steckte. Vor Beginn des Stückes hat das Stück schon begonnen: Am Rande der Bühne und im Zuschauerraum stolzieren Feen, kleine Geister und Gnome umher. Die Bühne – gestaltet von Walter Vogelweider – wird von der roten Leuchtschrift „GEISTERREICH“ beherrscht, die zur Szene passend einmal zu „geistreich“ oder „reich“ mutiert. Mit wenigen Versatzstücken befinden wir uns in dem „Palast“ des reich gewordenen Bauern, den Michael Dangl als polternd-derben Menschen spielt, der seine Ziehtochter (Lisa-Carolin Nemec) rüde durch Gegend schleudert, sie beschimpft und verjagt. Vielleicht wäre manchmal ein etwas gemildeteres Gepolter ganz gut. Immer und überall haben die bösen und die guten Geister ihre Hände mit im Spiel. Sie hüpfen, tanzen, turnen durch das Geschehen wie eine übermütige Straßenbubenbande. (Tolle Ensembleleistung!)

Gespannt wartet man natürlich auf den Auftritt oder besser den Abschied der Jugend. Allzu leicht kann das rührselig werden. Nicht so in dieser Inszenierung -Theresa Dax ist eine erfrischend frische Jugend mit einem hellen, ungekünstelten Sopran. Ein weiterer Höhepunkt des Abends war Wolfgang Hüsch als das hohe Alter. Er spielt er diese Rolle machtvoll, herrisch und witzig zugleich. Das Publikum dankte und ehrte ihn mit Sonderapplaus. Heikel ist immer wieder die Rolle der Zufriedenheit. Julia Stemberger – im schlichten schwarzen Kleid – bringt die nötige Zurückhaltung für diese Rolle mit und kühlt den moralisierenden Text auf eine gute Alltagssprache herunter.

Unter der Leitung von Jürgen Goriup begleitet ein erfahrenes Ensemble das Spiel mit flotter Musik. Insgesamt ein äußerst gelungener Abend, der wieder einmal beweist, über welch großes und gut eingespieltes Ensemble die Josefstadt verfügt.

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