Leila Slimani:All das zu verlieren. Luchterhand Verlag

Aus dem Französischem von Amelie Thoma

Gut, dass ich Slimanis Roman: „Dann schlaf auch du“ zuerst las. Sonst wüsste ich nicht, wie gut diese Autorin schreiben kann. Denn der war spannend, flott geschrieben und lieferte eine gehörige Portion Gesellschaftskritik ohne moralischen Zeigefinger. Für ihn bekam die Autorin den Prix Goncourt.

Daraufhin war ich auf den anderen Roman neugierig. Über ihn urteilten die Kritiker- wie auf der Rückseite des Covers zu lesen ist: „Slimani schrieb eine „moderne Madame Bovary“ „, sie sei „die neue Stimme der französischen Literatur“ und gar auch: „Furchtlos zieht Slimani den Vorhang auf und zeigt, was in Frauen im Stillen vor sich geht.“

Was in Adèle – der Portagonistin – vor sich geht, ist: Langeweile, Sexsucht und sonst nichts. Die Langeweile überträgt sich schnell auf den Leser. Nach der sechsten, siebten Sexszene, noch dazu ziemlich vordergründig auf Voyeurismus der Leser zielend geschrieben, beginnt man die Seiten zu überblättern. Was das Ende des Interesses bedeutet.

Adèle gehört der oberen Mittelschicht an. Ihr Mann ist Chirurg, sie haben einen sechsjährigen Sohn. Beide sind für Adèle ein Born der Langeweile. Spannend wird es erst, als ihr Mann auf ihre Sexabenteuer draufkommt und sie kurzerhand aufs Land in eine Villa verfrachtet. Dort soll sie nun die brave Hausfrau und Mutter spielen. Und – Überraschung – sie tut es. Das ist alles.