Es traf sich, dass ich das schmale Büchlein – angenehm leicht zu halten, was der Faule besonders schätzt- zu lesen begann, als meine Faulheit gerade den Höhepunkt erreichte und sich mehr und mehr zur geistigen Trägheit entwickelte. Ich stand knapp vor einer saftigen Depression. Nix half: draußen arschkalt, drinnen – was tun? Kochen? – eher fad, putzen – keinen Bock darauf. Na dann lesen! -Oh bitte nein! Ich bin für eine WEile davon geheilt, fand die meisten Bücher als reine Zeitverschwendung – also Lebenszeitverschwendung.
Was also tun? Also Selbstdiagnose – mit Hilfe dieses Büchleins. Ja Büchlein, nicht Buch, nicht Wälzer! Gott sei Dank!Und finde schon so einen klitzekleinen Fingerzeig: Humor, Selbstironie – alles besser als Selbstmitleid.
Nach einer philososphischen und literarischen Betrachtung über die Faulheit – muss wahrscheinlich sein, sonst wird aus dem Büchlein ein Blättlein und schließlich ist Daniela Strigl ja auch Literaturwissenschaftlerin – also dann doch die Seiten mit Selbstanalyse: Da bekennt sich Daniela Strigl ganz ungeniert zur Faulheit, schreibt witzig über ihre Beweggründe zur Faulheit. Und ich bekenne mich mit ihr als „Anstrengungsvermeiderin“. Was für ein verführerisch hässliches Wort für Lahmheit, Stumpfsinn. Und dann die beste Überraschung, die ein Buch bieten kann: Heute, während ich das Buch lese und diese Zeilen schreibe, ist der 22. März 2021. Und was lese ich auf Seite 38: Der 22. März wurde zum „Goof Off Day“ ausgerufen – zum Weltfaulheitstag. Na also, da wird mein Zustand also gerade international gefeiert. Wenn das nicht ein tolles Omen ist.
Und was passiert plötzlich? Die Faulheit macht einer Freude über den internationalen Feiertag Platz!! Also feier ich mit Daniela Strigl und fühle mich in bester Gesellschaft, wenn auch nur in Gestalt des Büchleins.