Anlässlich der Ausstellung „Viva Venezia“ im Unteren Belvedere wird im Blickle Kino im Belvedere 21 eine Filmreihe mit dem Übertitel “ Die Erfindung Venedigs im 19. Jahrhundert“ gezeigt. Den Auftakt machte „Senso“ von Luchino Visconti.
Es war ein zweifach nostagisches Erlebnis. Das Blickle Kino ist ein Juwel der 50er Jahre, entworfen vom renommierten Architekten Karl Schwarzer. Die exakte Wiederherstellung nach den Plänen des Architekten verdankt das Museum Ursula Blickle.. Sie gründete 1991 die „Ursula Blickle – Stiftung zur Förderung nationaler und internationaler Kunst“ und finanzierte die fachgerechte Renovierung. Die Wiedereröffnung erfolgte 2012.
Der Besuch des Filmes „Senso“ wurde zum nostalgischen Doppelfest. Man fühlt sich in angenehmster Weise in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts zurückversetzt, als ein Kinobesuch noch etwas Besonderes war und Filme noch nicht in Multiplex- und Cineplexsälen als Massenware angeboten wurden. Mit einer gewissen feierlichen Erwartungshaltung betritt man dieses Kino und wird nicht enttäuscht: Die Wände sind mit edlen Holpannelen getäfelt, leicht gebogen und perforiert, was die Qualität des Sounds enorm erhöht. Die Sessel, mit edlem Stoff bezogen, sind bequem und lassen eine freie Sicht auf die Leinwand von überall zu.
Mit „Senso“ darf tief in die „Nostalgiefalle Venedig“ eingetaucht werden.
„Senso“ ist Viscontis erster Farbfilm. Er schuf ein nostalgisches Fest voller Üppigkeit an Farben und Ausstattung. Mit „Senso“ eröffnete er eine neue Schaffensperiode, weg vom Schwarzweifilm und dem Neorealismo. Die Handlung spielt 1866 in Venedig, zur Zeit als der Kampf gegen die österreichische Besatzung vorbereitet wurde. Die Österreicher sind über alle Maßen unbeliebt. Man probt den Aufstand im Theater und auf dem Schlachtfeld. In dieser politisch heiklen Situation verliebt sich Contessa Livia Serpieri (Alida Valli) in den österreichischen Offizier Fanz Mahler (Farley Granger) – eine brandgefährliche Liaison. Mahler ist ein geübter Frauenverführer und skrupellos. Er luchst der Contessa das Gold ab, das ihr die Rebellen zur Aufbewahrung gaben, und kauft sich damit vom Kiregsdienst frei. Das Ende ist die erahnbare Katastrophe. Spannung, Drama, Liebe,Betrug, Heldentum, Tod und Wahnsinn -alles gut angelegt mit einer gehörigen Prise politischer Aussage. Die jedoch ist in traumhaften Sequenzen eingebettet, in den dunklen Gassen voller Geheimnisse. Der nächtliche Spaziergang des Paares durch das nächtliche Venedig gehört zu den schönsten Szenen des Filmes. Da ließ sich wohl jeder Besucher gerne in die dekadente Serenissima entführen. Nostalgie pur!!
Alle Auskünfte über die nächsten Filme passend zu aktuellen Ausstellung „Viva Venezia“ unter: http://www.belvedere.at
Blickle Kino im Belvedere 21, Museum für zeitgenössische Kusnt, Arsenalstraße 1, 1030 Wien
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