Franz Wedekind: Frühlingserwachen. Regie Christian Berkel
Unter der kundigen Hand des Regisseurs können junge Schauspieler aus dem Reinhardt-Seminar ihre ersten Erfahrungen mit Theater machen. Und gleich mit einem Text, der ihnen alles abverlangt. Aber alle meistern die sehr expressionistische Sprache, die kurzen Szenen wirklich sehr gut. Man merkt, sie wissen, es geht nicht nur um die Jugend von 1891 (Entstehungszeit), sondern eben auch um sie. Zwar sind die Probleme der Aufklärung heute nicht wirklich mehr Probleme, aber das Aufbegehren gegen die Elterngemeration, die Frage nach der Zukunft und nach den Werten -all das hat sich nicht geändert.
Viel Applaus für alle Schauspieler!
Anton Tschechow: Die Möwe
Regie: Torsten Fischer, Bühne: Herbert Schäfer
Warum muss man die Bühne so trist gestalten? Noch dazu mit Nebelschwaden! Das gleicht einer Tautologie auf Theaterebene: Ein tristes Stück mit trister Bühne. das ist wie ein weißer Schimmel. Im ersten Teil ist die Langeweile auf der Bühne – und im Publikum – groß. Sandra Cervik als Irina überzeugt nicht, sie weiß nicht so recht, was sie mit ihren Armen und Haaren machen soll. Nils Artmann als ihr Sohn Konstantin übertreibt und wirkt irgendwie angestrengt.
Im 2. Teil nimmt das Stück Fahrt auf. Die Charaktere treten aus den Nebelschwaden heraus und das Publikum erwacht. Aber ein Tschechow, der in Erinnerung bleiben wird, ist diese Auffürung nicht.
Freundlicher Applaus.
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Siehe auch meine Kritik zu „Teufels General“