Regie: Barbara Frey. Bühne: Martin Zehetgruber. Kostüme: Esther Geremus
Die Untoten sind passiv, manchmal lasziv, wenig kreativ, dank der Regie von Barbra Frey. Zu Beginn ist es stockdunkel – Thomas Bernhard hätte seine Freude an dieser totalen Finsternis! Aus dem Off spricht eine Stimme über Fliegen, Maden, Ameisen, die einen Leichnam auffressen, erklärt über gefühlte zehn Minuten, wie der frische Leichnam aussieht und wie er nach zwei Jahren aussieht. Der Text wirkt wie aus einem Readiokolleg von Ö1, ist nicht aus Schnitzlers Feder. Was dann folgt ist ein Trauerspiel über 2 Stunden ohne Pause. Vor einem dunkelgrau- schwarzen Vorhang stehen schwere, dunkelbraune Lederfauteuils, sonst nichts. In einem sitzt Genia (Katharina Lorenz), stumm, verstummt. Steif gefroren vor Langeweile in ihrem trostlosen Eheleben. Aus den Vorhängen schälen sich die weiteren Totfiguren heraus, alle sehr bedrückt – doch auch neugierig nach Sensationen: Warum hat sich der junge, begabte Korsakov erschossen? Verschiedene Gerüchte scheinen die Untoten ein wenig aufzuwärmen. Was dann folgt ist ein ziemlich amputierter Schnitzler. In diesem Untotenspiel wirkt selbt Erna (Nina Siewert), die von Schnitzler als kokette, lebneslustige junge Frau, die ihre ersten koketten Krallen an Hofreiter schärft, bechrieben wird, wie aus einer griechischen Tagödie entlehnt. Und Hofreiter, der galante, elegante Verführer, ist zu einem behäbigen, ziemlich lustlosen Verführer verkümmert (Michael Maertens). Hin und wieder gelingt es Maertens, so was wie einen Hofreiter à la Schnitzler hervorzuholen, ein paar treffende Bonmots über das Leben im Allgemeinen und über die Liebe, die es gar nicht gibt, im Besonderen, anzubringen. Dann wird sogar gelacht. Dass Genia und der junge Otto Aigner (Felix Kammerer) ein Verhältnis haben sollen, wirkt deshalb unglaubwürdig, weil dieser Otto eher wie ein Kind und nicht wie einer, der den Marinedienst antreten wird,, wirkt. Der Rest der Untoten sind Schattenfiguren, die das weite Land der Unterwelt bevölkern.