Barbara Rieger, Bis ans Ende, Marie. Kremayr&Scheriau

Barbara Rieger wird zur so genannten jungen Literatur gezählt. Und in mir entsteht der Verdacht – nach einigen Romanen dieses Genres und vielen Stunden, die ich mit Lesen dieser verbrachte, dass junge Literatur zumeist sich  aus folgenden Verben zusammensetzt: ficken, kotzen, saufen, kiffen.

Nun aber etwas ernster: Die Icherzählerin -jeder 2. Satz beginnt mit „Ich“ – ist nach ihrer Scheidung ziemlich haltlos. Sie studiert, aber nur pro forma. Verliebt sich in einen Studenten, der sie aber nicht beachtet . So lässt sie sich in die Welt von Marie fallen, die nur eines will: Sex, egal mit wem, möglichst oft. Die verklemmte Icherzählerin bewundert Marie, möchte mit ihr gleichziehen. Säuft – das tut ihr nicht gut – sie kotzt, kifft – das tut ihr nicht gut – sie kotzt und wird krank, nur eines kann sie noch nicht: ficken. Doch am Ende kommt es doch zu einem „Dreier“: Sie, Marie und deren Freund Tom. Ende gut, alles gut, als Tom das Kondom aus ihr herauszieht, kann sie endlich lachen und findet alles o.k. Ob es ein befreites oder verzweifeltes Lachen ist, bleibt unklar.

Nur um dem Vorwurf entgegenzuwirken, dass ich prüde wäre. Nein, als geübte Leserin habe ich schon mehr verdaut als dieses Anfangswerk. Aber es ist eben ein Anfangswerk – Sprache simpel, Inhalt simpel, auch wenn sich die Autorin bemüht, die Story mit wilden Träumen aufzumotzen.