Benedict Wells, Fast genial. Diogenes Verlag

In der in Literatur und Film immer wieder gern verwendeten Form eines Roadmovies schildert Wells die wahre Geschichte eines Jungen aus einem Containerviertel, der auf der Suche nach seinem Vater quer durch die USA tourt. Der Haken ist dabei, dass sein Vater ein unbekanntes Genie gewesen sein soll, der seinen Samen einem Forschungsprojekt zur Verfügung stellte. Das eine Zentralthema des Romans ist also die Frage nach Eugenik und ob ein „futurebaby“ ethisch und moralisch zu rechtfertigen ist. Dabei erinnert sich der Leser unwillkürlich an Dürrenmatts Drama „Die Physiker“, wo das Thema der Umsetzbarkeit von wissenschaftlichen ERkenntnissen behandelt wird. Was einmal von findigen Köpfen gedacht und erfunden ist, lässt sich ja nicht mehr tilgen. Es bleibt virulent und gefährlich, wie schon die Frage nach der Atombombe zeigt. Segen oder Fluch der Wissenschaft? – Wells formuliert das so: „Die Leute vergessen nur, dass jede Tür, die einmal geöffnet wurde, nie mehr geschlossen werden kann. Was machbar ist, wird auch getan, egal, wie gefährlich es ist.“(S 178)
Inhaltsmotor des Romans ist die 2. wichtige Frage: Wie geht es einem „Designerbaby“, das nach langer Suche seinen Vater als versoffenen Looser findet. Von Genie keine Spur.Damit muss der Sohn Francis fertig werden.
Wells behandelt die Elternfrage ja auch in dem Roman „Ende der Einsamkeit“. Was passiert, wenn Eltern fehlen, versagen?
Ein Roman, den die junge Generation sicher interessieren kann.