Burgtheater: Zauberflöte, nach W.A. Mozart und E. Schikaneder.

Bearbeitung von Nils Strunk, Lukas Schrenk und Ensemble. Untertitel: The opera but not the opera

Ausgangssituation: Ein kleines Varietétheater irgendwo in den Landen ist pleite. Sie brauchen dringend einen Publikumshit, der die Kassen füllt. Was eignet sich da besser als der gute Mozart – mit dem lässt sich ja alles machen, wie man weiß. Also packt die Gruppe in die klassische Oper Songs von heute, Beatles, Falco, Cohen und was es sonst noch Wohlfeiles auf dem Schlager- und Popmarkt gibt. Gemischt mit Mozarts Musik, ein wenig geschüttelt und gerührt und in eine andere Tonart versetzt – und schon wäre die Gaudi fertig! Aber was machen mit dem Personal und der vertrackten Geschichte mit Göttern, Helden und Prüfungen? Und der Liebe? Geht das heute noch so? Nicht wirklich – ein bisserl, ein bissserl viel muss da schon geändert werden – Richtung: alle Figuren heißen wie bei Mozart, aber bekommen eine leicht perfide Schlagseite. Papageno ist kein einfältiger Simpel, wohl eher ein Tierquäler, der mit den Vögeln möglichst viel Geld verdienen will. Pamina fragt sich, warum und ob sie diese Transuse von Prinzen lieben soll und kann. Sarastro ist nicht der erhabene Gesetzesverteidiger, er befiehlt, als gehöre ihm die Welt. Und die Königin der Nacht? Die marschiert im Gothicaufzug als beleidigte Leberwurst über die Bühne. „Schön“ singen geht gar nicht – eher ist alles Parodie, Gunther Eckes gibt den unbeholfenen Tamino,Tim Werths den zwielichtigen Papageno, Lilith Häble die skeptische Pamina, Katharina Pichler die aggressive Gothic-Königin, Wofram Rupperti einen Sarastro zwischen Biedermann und Brandstifter, Annemaria Lang eine rührend-zärtliche Papagena und alle genannten Frauen zusammen die drei dreist-kecken Damen. Durch und durch unterstützt werden die Sänger und Sängerinnen von Nils Strunk und seinem Ensemble.

Eine Riesengaudi alles zusammen. Der vom Varietétheater erhoffte Erfolg und Geldstrom traten ein: Volles Haus und viel Applaus. Allerdings eine schüchterne Warnung sei angebracht: All diejenigen, für die „Die Zauberflöte“ die geheiligte Superoper schlechthin ist, bleiben besser zu Hause.

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