Carl Orff: Die Kluge, Oper für Kinder. Schauspielhaus Salzburg

Untertitel: Die Geschichte von dem König und der klugen Frau.

Libretto: Carl Orff nach dem Märchen von Brüder Grimm: Die kluge Bauerntochter in einer Textbearbeitung von Armela Madreiter.

Regie: Giulia Giammona. Ausstattung: Stefan Ebelsberger. Musikalische Leitung der Salzburg Orchester Solisten: Anna Handler

„Hätte ich meiner Tochter nur geglaubt!“ jammert der Koch, der im Kerker schmort, weil er so ehrlich war, dem Konig das goldene Messer, das er gefunden hatte, auszuliefern. Statt zu danken, locht ihn dieser unter dem Vorwurf ein, er habe sich die dazu passende goldene Gabel einverleibt. Lehre 1: Traue keinem König, Politiker, Chef…die Liste könnte man fortsetzen. Lehre 2: Manchmal haben Kinder mehr Verstand als Erwachsene – die Tochter hat den Vater ja deutlich und ausdrücklich vor dem König gewarnt. So die Ausgangslage. Was dann folgt ist eine ziemlich zähe Geschichte – ich beobachte die Kinder, die etwa ein Drittel der Besucher ausmachen: Bald schon ist das Handy interessanter als das Geschehen auf der Bühne. Einige schlummern.

Dass die kluge Tochter nun alles dran setzt, ihren Vater aus dem Kerker zu befreien, ist verständlich. Als Kluge kann sie die drei Rätsel lösen, die ihr der König stellt. Aber leider -so ist das mit den Mächtigen: Sie halten ihr Wort nicht – der Vater bleibt weiter im Kerker. Dass daraufhin der König die Kluge zur Frau nimmt und sie den Antrag annimmt , ist unlogisch, aber es ist ja ein Märchen. Nach etwas langem Wirrwarr gelingt es am Ende, den König in tiefen Schlaf zu versetzen. Da wachen dann doch einige Kinder auf und summen das Schlaflied mit. Oder summen es nur die Erwachsenen???? Als der König erwacht, ist er geläutert und der Koch ist frei!

Schade, dass die Story so zäh ist, denn das Ensemble ist ziemlich gut, sogar sehr gut. Allen voran die Kluge. Marie Maidowski mit ihrer pfiffigen, hellen und jugendlichen Stimme. Jack Lee beeindruckt als König -schauspielerisch und stimmlich!! Witzig und koboldartig : Cornelia Dexl als Kerkermeisterin. Liebenswert in Stimme und Darstellung: Tamara Obermayr als Frau mit dem Esel. Die Kostüme von Selina Nowak sind bunt, aber nie schrill. Die Bühne ist geschickt geteilt: im Oberstock spielen die Salzburger Solisten unter der strammen Leitung von Anna Handler. Im Vordergrund des Oberstocks thronen König und Königin. Im Parterre müht sich das „Volk“, den Koch zu befreien.

Die Musik? – Typisch Carl Orff – flott, aber nicht unbedingt ins Ohr gehend.

Aufführung: 10. August 2024

http://www.salzburgerfestspiele.at