Zwischen Sopron und Bük – eine wiederentdeckte Vergangenheit

Fuhr man noch vor einigen Jahren nach Sopron nur zur Zahn- oder Kosmetikbehandlung und am selben Tag wieder retour, so lockt heute die Gegend zwischen Sopron und Bük zum Verweilen.

Fagushotel -Parkseite

Die Unternehmensgruppe „Adventor Hotels“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, Hotels an strategisch gut gelegneen Plätzen, die in die Jahre gekommen waren, zu renovieren.Denn es gilt die Vergangenheit in neuem Gewand zu entdecken. Frisch hergeputzte und auf den letzten Stand gebrachte Hotels wie etwa das Fagus Hotel in Sopron (www.fagushotel.hu) machen den Aufenthalt zum erholsamen Urlaub. Es liegt eingebettet zwischen den bewaldeten Hügeln des Lövérek Erholungsgebietes. Der Park mit alten Bäumen geht in den Wald über.Die geräumigen, hellen und mit allem Komfort ausgestatteten Zimmer mit Balkon schauen auf den Park. Kinder turnen auf dem abseits gelegenen Spielplatz herum oder plantschen und schwimmen mit den Eltern im Spa-Bereich. Das Sportbecken hat angenehme 26°, das Warmwasserbecken mit Massagedüsen (kein Thermalwasser!) circa 34°. (Beide nur im Innenbereich). Da auch Tagesgäste zugelassen sind, kann es an Sonnentagen manchmal etwas eng werden.

Sopron – eine Neuentdeckung

In den 1980er Jahren wurde das Zentrum Soprons aus den Trümmern und Resten, die ein neunmaliges Bombardement übergelassen hatte, wieder aufgebaut. Und siehe da- ein Schmuckstück kam zum Vorschein.

Wie könnte es anders sein – die Römer waren da und nannten die Stadt Scarbantia. Sie hinterließen eine mit starken Mauern befestigte Stadt, die im Mittelalter erweitert wurde. Magyaren und Juden siedelten sich an, die Türken konnten abgewehrt werden. Die Habsburger verpassten der Stadt einen neuen Look. Spaziert man durch die Gassen mit den barocken Bürgerhäusern, dem Hauptplatz mit Stadtturm und Dreifaltigkeitssäule, fühlt man sich wie in einer österreichischen Kleinstadt. Die österreichische Vergangenheit wird nicht ausradiert, sondern mit zweisprachigen Straßenschildern betont – eine Seltenheit in Ungarn!

Zwischen den mächtigen Resten der Stadtmauer schmiegen sich idyllische Cafés aus der Jahrhundertwende, wie etwa das Café Zwinger, kleine Gaststätten und mittelalterlich anmutende Wohnhäuser.

2009 siedelte sich die österreichische Schokoladenmanufaktur Harrer (http://www.feine-schokoladen.com) etwas außerhalb von Sopron an. Mit dem modern-kühnen Stil beeindruckt das Gebäude schon von außen. Im Inneren locken Schokoladen in allen Varianten: Mit Chilli, Gemüse wie Rote Rüben oder mit Blumen. In ganzen Tafeln, als Kugeln oder Bruch. Dazu feine Torten, Eis in allen Varianten und natürlich Kakao in verschiedensten Geschmacksrichtungen. Wer genau wissen will, wie und wo was produziert wird, kann eine Führung durch die Manufaktur buchen. Man erfährt detailliert den mühevollen Weg von der Kakaobohne bis zur Schokolade.

Das Land um Sopron ist natürlich auch bestes Weinbaugebiet (www.soproniborvidek.hu) Im Herbst wird überall gefeiert, gern auch in Sopron. In Zelten bieten diverse Anbieter Wein von verschiedenen Herstellern, Bier, Liköre, Süßigkeiten wie Baumkuchen, viel Fleisch und Wurst an- die Feststimmung ist gut, Groß und Klein feiert und genießt.

Schloss Esterházy in Fertöd

25 km von Sopron entfernt liegt das prunkvolle Schloss Esterházy – Fertöd (www.eszterhaza.hu). Vom kunstvoll geschmiedeten Eingangstor schaut man beeindruckt auf das weite Rundeau mit dem Teich, den Blumenrabatten und dem Brunnen. Der Haupttrakt mit den mächtigen Seitenflügel rahmt wie ein Riesenhufeisen das Parterre ein. Die Rokokoarchitektur spiegelt die Lebensfreude seines Erbauers Fürst Nikolaus I. (1740-1790) wider. Da er Prunk und Pracht liebte, baute er das schon bestehende becheidene Jagdschloss zu einem „petite Versaille“ um. Sein Motto: „Was der Kaiser kann, kann ich auch!“ Große Feste, Bälle, Jagden und Gelage waren an der Tagesordnung. Für die illustren Gäste wie Maria Theresia und ihrem „Franzl“ spielte natürlich Joseph Haydn auf.

Der Ballsaal

Das Schloss ist heute im staatlichen Besitz und wurde fachmännisch restauriert. Keine falschen Stilmöbel, die so ungefähr in die Zeit passen könnten, stören. Was vorhanden ist, reicht für einen bleibenden Eindruck. Wie etwa der große Ballsaal mit den Figuren der vier Jahreszeiten des Wiener Bildhauers Johann jossef Resler. Von der Decke strahlt der Gott des Lichtes, der Kunst: Apollo! Er ist der Herrscher des Raumes. Wenn das Sonnenlicht durch die hohen Bodenfenster fließt, dann herrscht Apollo und verleiht dem Raum eine eigene Magie.

Wo die heißen Quellen sprudeln

Bük war und ist das Mekka für viele „Warmbader“. Die heißen Quellen helfen bei kleinen Malaisen und ernsthaften Krankheiten. Dem Ort ist ein gewisser Wohlstand anzusehen. Die ehemals grau-braunen Einfamilienhäuser strahlen in hellem Weiß, in den Vorgärten blühen Rosen und Hortensien.

Wie in Sopron so hat auch hier die Unternehmensgruppe „Adventor Hotels“ ein in die Jahre gekommenes Großhotel zu einem eleganten Golf- und Spahotel umgebaut. Das Greenfieldhotel Golf & Spa ( www.greenfieldhotel.hu) erfüllt so ziemlich alle Wünsche eines anspruchsvollen Publikums. Die Zimmer sind groß und gut ausgestattet. Die Balkone sehen direkt über die Landschaft des 18-Loch Golfplatzes, dessen anspruchsvolle Architektur mit vielen Teichen und Hügeln das Können der Golfer herausfordert.

Die angestrengten Muskeln lockert man am Besten in der Therme oder lässt sich von dem gut ausgebildeten Fachpersonal kräftig durchwalken. Die Badelandschaft ist mit Innen- und Außenpools großzügig gestaltet. Obwohl das Thermalwasser schwefelhaltig ist, gibt es keine Geruchsbelästigung. Besonders angenehm ist das 25m lange Sportbecken mit 26°.( Da auch Tagesgäste Zutritt haben, wird es an Sonnentagen manchmal eng.) Vom Golfplatz ins Wasser, zum Masseur und Abends nach dem reichhaltigen Büffet mit ungarischer Livemusik vielleicht noch eine Runde Bowling.

Das unbekannte Kleinod: Köszeg (Gürs)

Köszeg, klein und wenig bekannt, hat eine große Vergangenheit. Als der türkische Suleyman der Prächtige 1532 vor den Mauern der Burg lagerte, meinte er, in einigen Tagen ist Köszeg in seiner Hand, er werde noch plündern, was geht, und dann weiterzeihen. Doch er hat nicht die Rechnung mit Nicola Jurisics gemacht. Der hielt die Burg trotz der geringen Anzahl von Soldaten ganze 25 Tage, dann zog der Prächtige ab. Seither heißt die Burg „Castel Jurisics“. Im Burghof steht seine Statue und in der Ahnengalerie hängt sein Porträt unter allen anderen wichtigen Persönlichkeiten.

Den Wohlstand hat – wie oft auch anderswo – die Stadt Maria Theresia zu verdanken. Sie siedelte hier deutschsprachige Weinbauern an, deren Nachkommen bis heute Teile des Stadtbildes mit ihren geduckten Hauerhäusern prägen. Und wie in Grinzing künden die Kränze an: „ausgsteckt is“! Nur dass hier keine Touristenmassen zu finden sind! Auch sonst ist Köszeg ein anheimelndes Städtchen: Ein Brunnen spendet nicht nur Trinkwasser, sondern auch Musik zu jeder vollen Stunde. Viele Geschäfte gibt es ja nicht, dafür aber einen Herrenfriseur im kleinsten Haus der Stadt mir gerade einmal zwei Kundensesseln. Dass in Köszeg auch ein gewisser Emmerich (Imre) Graf Festetics (1764 – 1847) als erster Wissenschaftler noch vor Mendel die genetischen Gesetze der Vererbung erkannt und formuliert hat, ist nur eine der vielen interessanten Geschichten aus Köszeg!

Text und Fotos: Silvia Matras

Im Steirerhof oder: Wer will da noch nach Jesolo?

Italien war einmal die Lieblingsdestination der Österreicher – heute schrecken Meldungen über überfüllte Strände viele von einem Urlaub am Meer ab.

Der Steirerhof ist eine Alternative! Hier ist der Gast keine Nummer, sondern wird herzlich begrüßt und rundum aufmerksam betreut. Kein Massentourismus, kein Kampf um Liegen. Wem nach Romantik und Abgeshiedenheit ist, der sucht sich einen stillen Platz im weitläufigen Garten. Im Infinitypool mit 25m Länge können Schwimmer in Ruhe schon früh am Morgen trainieren. Für Anhänger des kuschelwarmen Thermalwassers gibt es genügend Becken.

Impressionen – Fotos: Silvia Matras

Faulenzen oder Sport? Beides – Wasergymnastik, Wanderungen, Training der geplagten Wirbelsäule, Pilates, Yoga – langweilig wird es nie. Eine Wohlfühlmassage oder vielleicht eine kosmetische Behandlung -alles möglich.

Nicht zu vergessen – die gute Küche! Ein Frühstück, das wirklich keine Wünsche mehr offen lässt. Am Nachmittag auf einen schnellen Salat oder Kaffee mit Kuchen – dann ist es nicht mehr lang hin zum Abendessen, das bei Schönwetter auf der Terrasse zelebriert wird! Die Sonne grüßt mit ihren letzten Strahlen die Gäste – und aus dem Hintergrund hört man zum Abschied des Tages Mozartmusik.

http://www.dersteirerhof.at

Nizza, Folge 4: Shoppen

Alle Fotos: Silvia Matras

Nizza ist nicht Paris, Gott sei Dank. Die Einkaufstempel vieler pompösen Ketten fehlen. Die Eigenmarken haben mehr Chancen, gesehen – und gekauft zu werden.

Ich ging so vor mich hin, nicht zu kaufen war mein Sinn. Doch da entdeckte ich in der Rue de Paradis eine meiner Lieblingsdesignerinnen: Anita Radovanovic aus Montenegro – s. Titelfoto, die Auslage. Sie nennt ihr Label: „Mes Desmoiselles“. Das erste Mal traf ich auf ihre Mode in Aix en Provence – und nun auch in Nizza. Ich nenne ihre handgemachte (!) Mode emotional, inspiriert von überall in der Welt, besonders aber von Marokko – das ist mein persönlicher Eindruck. Von gewagt bis elegant finde ich alles, und es gefällt mir, was ich sehe – und kaufe es. Aus reiner Begeisterung habe ich gemacht, was ich schon lange mir und allen anderen verboten habe: mich fotografiert.

Zu so einem eleganten Auftritt brauche ich natürlich ein entsprechendes Parfum. Das finde ich bei Fragonard – ein leichter Rosenduft – aber einen ganz besonders bezaubernden, noch nie vorher wahrgenommenen Duft bei Madame Lynne de R. in Grasse. Teile des Films „Le Parfum“ nach dem gleichnamigen Roman von Patrick Süßkind wurden in ihrem Geschäft und Laboratoire gedreht. Süßkind selbt war bei den Dreharbeiten dabei. „Eines Tages besuchte mich ein Geigenbauer aus Cremona und war so begeistert von meinen Créationen, dass er mir ein Stück Holz schenkte, aus dem er seine Geigen baut. Ich habe den Duft für ein Parfum filtriert.“ Das hat Madame Lynne gemacht und jetzt steht eine Flasche davon bei mir zu Hause. Ich benütze es nur zu ganz besonderen Anlässen. Dann hüllen mich Töne aus Vivaldis Konzert „Die vier Jahreszeiten“ ein.

Wo ich noch hineingefallen bin und „zugeschlagen“ habe? In der Rue de Pairolière und den angrenzenden Seitengasssen von „Vieux Nice“. Ein sehr sympathisches Viertel mit kleinen Handwerkergeschäften, Lederwaren, Schuster, Gewürze und Tee in Hülle und Fülle. Eine der letzten Galerien lockt mich an. Alejandra S. malt nicht gefällige Touristenbilder, sondern Emotionen halb abstrakt und doch mit einem Hauch von Realität. Und zuletzt noch begegnete ich Madame Caprice. Sie verkauft Schätze aus der Vergangenheit – „Vintage Mode“ , aber echte. Nicht irgendwelche Billigware und schon gehörte mir ein Jäckchen aus der Zeit der 20er Jahre und ein paar Schuhe, die sonstwo unerschwinglich wären.

Schwer beladen marschiere ich Richtung „Zu Haue“. Doch da entdecke ich noch einen Laden, der mich anlockt. Schräg vis à vis meines Hotels „Villa Rivoli“ stellt Madame Hend ihre subtile Keramik aus, fein, elegant, ungewöhnlich.

Aber jetzt heißt es zurück in mein Hotel Villa Rivoli, um auszuschnaufen. Wie sagen die Franzosen? – „récharger les batteries“.

Infos zu den genannten Geschäften in Nizza und Grasse

„Les Demoiselles“, 8 rue de Paradis, Nice http://www.mesdemoisellesparis.com

„Le Parfumoir“, 14 rue Marcel Journet, Grasse

„Lapothécaire“ 2 rue Pairolière Nice

Caprice, 12 rue Droite Nice

http://www.alejandra-s.jimdo.comGalerie Alejandra S.: 5 rue Droite Nice

HEND céramique 6 rue de Rivoli Nice

Nizza: Folge3 – ein kurzer Schwenk auf die Architektur

Alle Fotos: Silvia Matras

Ich beginne mit einem Zitat aus dem Buch des exzellenten Kenners dieser Stadt, nämlich Fritz J. Raddatz. Er nannte sein schmales Büchlein „Nizza, mon amour. Eine Liebeserklärung an die spröde Schöne des Mittelmeeres“. Im Titel ist schon alles rauszulesen: Begeisterung, Liebe – immer mit einer gehörigen Prise Kritik. Da heißt es gleich zu Beginn: „Nizza…wird erst schön, lässt man sich ihre Sonderbarkeiten zufächeln, die Eleganz der Belle-Epoque-Paläste, errichtet von den russischen Adeligen und reichen Engländern im 19. Jahrhundert, oder die stilsichere Perfektion der Art-déco-Häuser.“ Trotz aller Eleganz „kann man die abstruse Hässlichkeit, die glitzernde Brillianten-Vulgarität der russischen „Nouveau riche“ Oligarchen“ nicht übersehen. Er meint damit expressis verbis auch das Hotel Negresco.

Mit diesem kritischen Blick ausgestattet streife ich durch die Stadt. Mein kleines Hotel „Villa Rivoli“ ist ein gutes Beispiel für die gelungene Eleganz der Belle-Epoque, verziert mit einen Hauch von Art Nouveau im Eingangsportal. Doch schon einige Schritte weiter bildet die „Villa Masséna“ einen gegensätzichen Einblick in die Belle-Epoque: André Masséna, Enkel von Napoleon Buonaparte, ließ sich dieses Prunkstück im neoklassizistischem Stil direkt an der Proménade des Anglais errichten. Villa und Garten sind heute ein Museum.

Auf dem Weg in den Norden von Nizza, zum Viertel Cimiez

Vom Hotel „Villa Rivoli“ geht es durch das „Musikerviertel“, Gassen mit berühmten Namen wie Gounod, Berlioz, Mozart. Auf dem Weg ins Viertel Cimiez entdecke ich eine bunte „Architekturcollage: Die für Nizza so typischen „Hochhäuser“, immer mit Balkonen aus Eisen oder abgerundeten Betonbrüstungen berssehen, an die fünf Stockwerke hoch. Alle mit dem hochtrabenden Namen „Palais“. An den sorgfältig geputzten Namensschildern lese ich Notare, Ärzte, Rechtsanwälte… also die betuchte Bourgoisie. Dazwischen ein skurriler Neubau, zum Finanzamt gehörig: Ein Dreiecksegel ragt irgendwie unmotiviert in den blauen Himmel. Vorbei am Bahnhof, der nicht gerade ein Schmuckstück ist, spaziere ich weiter in das ruhige Villenviertel Cimiez. Villen mit Gärten, diskret hinter Mauern, dann taucht bildmächtig „La Résidence Le Régina“ – auf, einst das Grandhotel schlechthin, heute leider in viele Privatapartements aufgeteilt.

Alles sehr beeindruckend, aber ich stelle fest: Am wohlsten fühle ich mich in der „No-name-architektur“ oder besser „architectura populare“ in den engen Gassen von „Vieux Nice“.

Um dann am Abend, müde von den vielen Eindrücken, in „meinem Zimmer“ im Hotel Villa Rivoli ins Bett zu fallen.

Hier bin ich zu Hause:http://www.villa-rivoli-com

Zum Abschluss noch mein Buchtipp:

Fritz J. Raddatz, Nizza, mon amour. Arche Verlag – siehe meinen Beitrag http://www.silviamatras-reisen.at/fritz-raddatz-nizza-mon-amour-arche-verlag

Nizza -Erste Erkundungen in der Umgebung

Fortsetzung Nr.2

Die Promenade des Anglais belebt sich. Läufer, Tretroller, Sonnengenießer, Bummler – eine Sonntagsstimmung. In der weißen Pergola hat der Fotokünstler „Portraits croisés“ – angebracht, es macht Spaß die Doppelgesichter zu erkennen, wie etwa den mächtigen Kopf Beethovens gemischt mit dem des bekannten französischen Schriftstellers Éric Emmanuel Schmidt. Es zieht mich – typisch Touristin – zum Blumenmarkt. Und ich bin enttäuscht. Die üblichen Tulpen aus Amsterdam, ein paar Orangenbäumchen, aber – auch ganz wunderbar duftende Mimosen. Keine Nicois, nur fotografierende Touristen, so wie ich eine bin.

Im italienischen Restaurant „La Faraola“ genieße ich einen ausgezeichneten Fisch – welche Spezies habe ich vergessen – und ein Glas Chardonnay. Nicht gerade billig, aber ausgezeichnet. „Billig“ (prix modeste oder à bon prix oder pas cher) – diese Worte existieren in Nizza nicht.

Als ich auf den Cours Saleya, wie die korrekte Adresse des Marktes lautet, heraustrete, ist der Platz leergefegt. Buchstäblich. Keine Stände, keine Blumen, dafür aber beleuchtet ein wunderbares Abendlicht die Szenerie. In der nahen Oper spielt man diesen Abend das berühmte Violinkonzert von Tschaikowsky mit einer russischen Geigerin. Mit Glück bekomme ich noch eine Karte.

Es ist ein seltsames Gefühl: Ich sitze in der zweiten Reihe einer Loge, fast auf dem Boden, da der Fauteuil schon ganz durchgesessen ist. Vor mir drei mächtige männliche Schultern, auf denen drei mächtige Glatzköpfe sitzen. Um die Geigerin zu sehen, muss ich mühevoll vom Boden mich aufrappeln und zwischen den Mächtigen durchgucken. Trotzdem war es ein Erlebnis, eben eines der besonderen Art. Müde, aber glücklich kehre ich in mein Refugium Villa Royale zurück.

Alle Fotos: Silvia Matras

Mein Refugium heißt „Villa Rivoli“ in der Rue de Rivoli…

Alle Fotos: Silvia Matras

..und ist ein heimeliges, kleines Hotel, hundert Schritte von der Promenade entfernt, mit entzückenden Zimmern, jedes anders eingerichtet. Das Bett ist ganz fein, kein Straßenlärm stört, ich schlafe bestens durch bis zum Morgen. Dann öffne ich die Fensterläden, um nach dem Wetter zu schauen. Wäre es warm genug, dann könnte ich das gute Frühstück in dem kleinen Garten einnehmen.

In der Rezeption sorgt für mich Frau Katja Reyes. Geduldig gibt sie mir Auskunft über Wege, Verkehrsmittel und ist immer für einen kurzen Plausch bereit – auf Deutsch oder Französisch. Bevor ich überhaupt meine Spaziergänge durch die Stadt oder die Fahrten (mit Bahn oder Bus) ins Umland beginne, genieße ich eine gute Stunde am Meer bei Cappuccino. Die berühmte „Promenade des Anglais“ ist um diese Zeit noch menschenleer. Doch die Cafés richten bereits bequeme Fauteuils zum „Meerschauen und Genießen“ direkt am Wasser her. Fast mit den Füßen im Wasser beobachte ich die Möwen, die sich noch verschlafen ihr Gefieder putzen.Der Autolärm auf der Promenade (6 Spuren, je 3 in eine Richtung) dringt bis zu dem Platz direkt am Kiesstrand nicht hin. Das protzige Negresco verschwindet aus meinem Blickfeld.

http://www.villa-rivoli.com/de

Fortsetzung folgt!

Ratscher Landhaus – ein ganz persönlicher Bericht

Alle Fotos: Silvia Matras

Jeder hat so seinen Süden. Der muss nicht immer in Italien oder Griechenland liegen. Im Frühjahr und Herbst ist die Südsteiermark „mein Süden„.

Es ist ein sonniger Novembertag. Schon die Anreise durch die Hügellandschaft der Südsteiermark stimmt mich heiter. Der Wald glänzt in voller Farbenpracht, ein „Indian Summer“ auf südsteirisch. Ja, es gibt noch Landschaft zu erleben. Nebel schwebt in dünnen Schwaden rein in die Senke, schwebt raus. Die Blumen in den Vorgärten sind verwelkt. Die Weinreben schimmern im matten Gelb. untermischt mit einem leichten Rosa bis Lilas. Die Natur nimmt sich zurück. Dafür fällt jedes einzelne Blatt auf, glänzt auf, bevor es zu Boden fällt. Leise. Die Stille ist Teil meines Südens. Auch die Vögel sind verstummt.

Begrüßung, die fröhlich stimmt

Wer noch griesgrämig oder vom Alltag belastet im „Ratscher“ ankommt, dem vergehen Gram und Sorgen ganz schnell. In der farbenfrohen Lobby macht nämlich der Kater Rambo den Begrüßungsaugust. Auf einem extra für ihn gezimmerten Holzpodest sitzt er manierlich-zierlich und erwartet sich von dem Eintretenden ein paar Streicheleinheiten. Ein Kater, der sich vor Schnurren gar nicht einkriegt. Ich auch nicht – denn ich mag Katzen.

Michaela und Andreas Muster haben dieses Refugium langsam aufgebaut. Begonnen hat alles mit der kleinen Pension, später kamen ein Wirtshaus dazu, dann ein Hotel im modernen Architekturtrend, dazu Wellness und Infinity-Outdoor-Pool, der in den kalten Monaten auf 30° beheizt wird. Mit vielen kleinen Aufmerksamkeiten, humorvollen Hinweisen und Taferln prägen sie den Stil des Hotels. So gibt es einen fahrbahren Gepäckstrolley, der mich mit „G´schamster Diener“ begrüßt und sich mit „Habe die Ehre“ von mir verabschiedet. Dass ich ihn auch wieder an seinem Stammplatz zurückführen soll, macht er mir diskret deutlich, Dafür verlangt er kein Trinkgeld! Im Wellnessbereich gibt es eine deutlich ausgewiesene Tratschecke. was umgekehrt heißt: Psst bitte in den Ruheräumen. Im Garten hat Michaela, die für diese liebevollen Humorhinweise zuständig ist, Taferln aufgestellt, die dem Gast suggerieren, wie gut er drauf ist und dass er heute besonders gut aussieht. Das klingt nach Psychoschmäh, aber es wirkt!

Das Gepäck im hellen, farbenfrohen Panoramazimmer verstaut, genieße ich vom Balkon aus in einer bequemen Minischaukel den Blick in die Landschaft. Unter mir breitet sich das stahlblaue Wasser des Pools aus, Dämpfe ziehen auf. Seinem Namen „Infinity-Pool wird er wahrlich gerecht – er scheint im Horizont zu enden. Das tiefgrüne Wasser des nahen Teiches ist mit 9° weniger verlockend. Nur Mutige wagen sich nach einem Saunagang hinein. Ringsum ist Landschaft, ist Romantik, wie ich sie für „meinen Süden“ mir vorstelle. Als hätte William Turner seinen Lichtpinsel geschwungen, ziehen dramatische Föhnwolken über den Himmel. Zwei schmale Pappeln zielen kerzengerade in den Himmel.

Mein Tag im Ratscher

Ganz früh, bevor das Hotel noch so richtig erwacht, lasse ich Rambo herein. Der hatte wohl eine lange Nacht und will sich jetzt auf seinem Platz ordentlich ausschlafen. Ich dagegen bin hellwach und sinniere in die morgendliche Landschaft, die sich in unirdischen Farben langsam öffnet. In dieses Farbenspiel eintauchen ist Meditation.

Nach einem Kurzbesuch im Fitnessraum meldet sich der Hunger! Das Frühstück spielt alle Stückeln! Verlockend die Farben: Das Gelb der Mandarinen, das Blau der Zwetschgen, das Karottengelb der Karotten, das….also eigentlich alle Farben, sogar Schwarz gibt es auf der bunten Frühstückspalette. Königlich glänzt die Schinken-Schneidemaschine. Am Rad drehend schneide ich feine Scheiben des Bauernschinken ab – eine genussvolle Tätigkeit! Was noch? Ach ja, die selbstgemachten Marmeladen und den Frizzante nicht vergessen. In Lederhose und Joppe serviert der Chef persönlich jedem ein Schnapserl!

Nach dem Frühstück ist Gelegenheit für eine Plauderei mit den beiden Muster-Hoteliers! Ich leicht beschwipst, beide gut gelaunt – eine perfekte Konversationsausgangslage. Stolz erzählt Andreas Muster, der für die Architektur zuständig ist, dass er mit Josef Göbbel den besten Architekten und Tischler in Personalunion für den Bau des Hotels und der Anlage gewinnen konnte. Rigorose Schlichtheit und Naturmaterialien sind Göbbels Credo: Innen Eiche, außen Fichte und Lärche kombiniert mit dunklem Stahl. Diese „kantige Romantik“, wie ich sie für mich nenne, liegt ja seit Jahren im Trend und hat nun auch die Südsteiermark erobert. Andrea Muster sorgt für Abmilderung dieser „Romantik mit Kanten“. Mit viel Gefühl für Dekor, einer guten Portion Humor und mit fröhlichen Farben werden die Innenräume kuschelig-wohnlich.

Ab ins nasse Vergnügen

Nasdja knetet mit kundigen und kräftigen Händen meine Knöpfe hinter dem Schulterblatt weich. Stöhnen gibts nicht, da muss und will ich durch. Ausführliche Zeitungslektüre im „Sailen -ce – Raum“, an dessen Wänden dicke Taue herabhängen und wo tatsächlich niemand quatscht und auch nicht verschämt ins Handy flüstert. Es herrscht rigorose Silence. Dann aber endlich ab in den Pool. Ein unbeschreibliches Glücksgefühl durchströmt mich. Das warme und weiche, mit Aquavit belebte Wasser fließt um mich herum, umschmeichelt mich. Nicht ich schwimme, sondern es schwimmt mich. Gerade noch sind die Weinberge im Sonnenlicht, schon ziehen leichte Nebelschwaden über das Wasser und ich sehe die Landschaft um mich herum wie impressionistische Bilder, Im Wasser verdoppelt, unscharf verschwommen, abstrakt zu geometrischen Formen aufgelöst. Geisterhaft bleich leuchten meine Gliedmaßen unter der Wasseroberfläche. In welchen Roman bin ich da abgetaucht?

Der Abend gehört dem Thema Essen und Wein. Andreas Muster bezeichnet sich selbst als „Weinspinner“. Wer hat schon 600 verschiedenen Weinsorten im Keller gelagert! Er selbst baut keinen Wein an, er liebt ihn und hegt ihn jedoch, jede Flasche ist liebevoll ausgesucht. Als er mir vom Wein erzählt, wird er zum Poeten: „Wein ist Poesie in Flaschen. Wer genießen kann, trinkt keinen Wein mehr, sondern kostet Geheimnisse.“ Bei so viel Weinverklärung muss ich passen und mich als Weinlaie outen. Das tut aber der Stimmung keinen Abbruch. Mit dem Weinglas in der Hand – ob Morillon oder Sauvignon, das kann ich nicht sagen – genieße ich die Nacht, geheimnisvoll von Kerzen und Feuer beleuchtet. Mit dem Buch von Hermann Scherer, „Glückskinder“ auf der Nase schlafe ich ein. Jetzt ist es einmal genug mit Glück, alles hat seine Grenzen, auch das Fassungsvermögen für solch Seelenschmeichlermomente.

Am Morgen verabschieden mich der Kater Rombo, die beiden Muster und das Mädchen, das vor Freude am Kopf steht (Bronzefigur von Sepp Eder vor dem Hoteleingang). Welch heitere Inszenierung des Abschieds!

Fakten zum Ratscher Landhaus:

8461 Ratsch an der Weinstraße, Ottenberg 35

44 Zimmer, davon 18 neue Panoramazimmer

500 m2 Wellness mit Sauna, Massage und Ruheräumen

Geheizter Outdoor Infinity Pool

Neuer Fitnessraum

E-Bikes zum Ausleihen, E-Tankstelle

Ganzjährig geöffnet, vom 19. Dezember bis 18. Jänner geschlossen. Vom November bis Ende März: Adults only!

Statt der Bibel liegt in jedem Zimmer das Buch von Hermann Scherer, Glückskinder auf.

Alle Infos und Preise: http://www.ratscher-landhaus.at

CAPRI – ISOLA DELLA FELICITÀ

Alle Fotos: Silvia Matras

Kann es ein glücklicheres Erwachen geben als mit dem Blick auf die drei berühmten Felsen „Faraglioni“, vom Balkon des Hotels „Luna“ aufgenommen. Dann ab in das Fitnesskarbäuschen, das über den Faraglioni zu schweben scheint. Gibt es einen schöneren „Bildschirm“ beim Trainieren, noch dazu bei weit geöffneten Fenstern?. So beginnt jeder Tag mit voller Energie. Die erste Wanderung führt zu dem mächtigen Arco Naturale. Der gut beschilderte Wanderweg führt von der Piazzetta in Capri Stadt, deren Trubel man schon nach wenigen Schritten zurücklässt, vorbei an gepflegten Gärten, wo es auch noch im Herbst üppig blüht, und an kleinen und größeren Villen. Duftorgien aus Orangen, Rosen und Kräutern und Piniennadeln umwehen die Nase.

Ich behaupte ganz einfach: auf Capri stehen die elegantesten Pinien mit dem aufregendsten Standort direkt über den steilen Felsenabhängen und fast mit den Wurzeln im Meer.

Der Arco Naturale ist ein riesiger, aus dem Wasser ragenden Felsbogen, dicht bepflanzt mit Macchia und – natürlich – Pinien! Über steile Stufen geht es hinab fast bis Meer. Dann steht man beinahe unter dem Bogen, dessen Wucht überwältigend ist. Der Ausblick über die Küste – wie kann es in Capri anders sein – capriciös!

Steil geht es hinauf, fast ins Blaue des Himmels und gleich wieder hinunter fast bis ans Meer.

Natürlich steht auch das Haus des schwedischen Arztes Axel Munthe (1857-1949) in Anacapri auf dem Programm. Weniger fasziniert das Haus, das eher düster und winkelig wirkt, als der Garten mit den wuchernden Pflanzen, den antiken Figuren und natürlich den beiden Sphingen – eine sieht den Besucher direkt an, die andere reckt ihm ihr unschönes Hinterteil entgegen.

Der Mann mit Hut auf der Säule ist eine allzu realistische, fast hässliche Büste von Axel Munthe Gut, dass sie etwas versteckt im Grünen steht.

Von Anacapri führt ein Sessellift in zehn Minuten auf die Spitze der höchsten Erhebung, den Monte Solaro. Von dort hat man einen Rundblick über Capri, fast bis Neapel. Und einer steht oben und weist mit der Hand auf die Schönheit des Ausblicks hin: Kaiser Augustus – die wohl xte Kopie dieser berühmten Statue.

Augustus scheint Capri zu segnen, als hätte er es gerade erst erschaffen. Ob er wirklich auf dem Solaro war, wissen nicht einmal die römischen Götter. Aber als Fotoobjekt macht er sich jedenfalls gut. Auch die Eidechse bewundert ihn!

Im „Garten des Augustus“ war er ganz sicher nie – wie auch, wenn es nicht einmal gesichert ist, ob er überhaupt auf Capri war. Aber der Name lockt Touristen in Scharen an. Ab 10h morgens traben die Gruppen hinter ihren Führern her. Der Ausblick von dort oben ist – richtig erraten – spektakulär. Man schaut auf die in den Felsen eingehauenen Windungen der „Via Krupp„. Friedrich Alfred Krupp verbrachte die Winter 1898 bis 1902 regelmäßig auf Capri. Hoch oben auf dem Felsen steht seine Villa. Wozu er diese Wahnsinnsstraße bauen ließ, weiß kein Mensch. Ob er über die Serpentinen täglich hinunter ans Meer spazierte? Wohl eher nicht. Hatte er schon ein Auto, das diese steilen Kurven packte? Wohl eher nicht. Alles Spekulationen, wie ja der ganze Friedrich Alfred ein Rätsel ist, Sagte man ihm doch Feste mit Knaben nach und mehr. Aber das ist Boulevardtratsch. Eine ähnlich architektonische Leistung ist der Bau der „Viila Malaparte“. Curzio Malaparte (1898-1957), Journalist und Schriftsteller, ließ dieses Haus von dem damaligen Stararchitekten Adalberto Libera erbauen. Über diese Villa sagte Malaparte: „una casa come me: triste, dura, severa“ (Ein Haus wie ich: traurig, hart, streng). Heute ist das Haus im Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Es liegt wie ein gestrandetes Schiff auf einem Felsenvorsprung.

Ja, die Insel war immer schon bei Träumern, Spinnern und Grenzgängern beliebt. Der wohl bekannteste ist bis heute der französische Baron Jacques d`Adelswaerd Fersen. Vielleicht ist Kaiser Tiberius noch bekannter, weil von ihm erzählt wird, dass er sich auf Capri zurückzog, um Ruhe vor unliebsamen Zeitgenossen zu haben. Manche von ihnen soll er ja von den Felsen ins Meer werfen haben lassen – aber das ist nur ein böses Gerücht, wie so vieles auf Capri auf Gerüchten beruht. Von seinen Villen und Palästen sind ein paar Reste zu sehen. Man braucht schon ein wenig Phantasie, um sich einen Kaiserpalast vorzustellen. Aber die Abhänge – ja, die nähren die Legende!! Zurück zu Baron Fersen. Sein Leben ist total „capriciös“. Dandy, Lebensgenießer – ein wenig auch lebensüberdrüssig – Liebhaber von schönen Knaben, des Opiums und was sonst noch zum Leben eines reichen Dandys gehört. Fersen liebte das Überschwängliche, das ungeordnet Wilde gepaart mit Reichtum und dem Charme der Dekadenz. Geschmack bewies er beim Bau der Villa und mit der Wahl des jungen Liebhabers. Die Foto in seiner Villa zeigen einen bezaubernden Knaben von fast unschuldiger Schönheit. Eines Tages, so erzählt man sich auf Capri, gab Fersen wieder eines dieser rauschenden Feste. War es Rausch, war es Lebensüberdruss – er stürzte sich mitten im Gelage von einer der Terrassen in die Tiefe. Ein Hauch dieses dekadenten und doch auch faszinierenden Lebensstils ist in der heute fast leeren Villa noch immer zu spüren. Gut, dass sie nicht mit Pseudomöblage „eingerichtet“ wurde. Leer, nur mit Fotos von Fersen und dem Knaben, ist die Atmosphäre dicht und authentisch. Einer, dem die schönste aller Welten zu Füßen liegt, stürzt sich in den Abgrund !

Fersens schöne Knaben!

Fersens Villa und Garten als Projektion seines Lebensstils

Und die Piazzetta? Ein paar Worte dazu müssen schon sein. Sie ist der Sehnsuchtsort aller, die nach Capri kommen. Wenn auch nur für ein paar Stunden. Auf der Piazzetta muss man gewesen sein. Ein wenig VIPs aufspüren, die aber längst schon die Insel verlassen haben. Was den Reiz der Piazzetta ausmacht, erfährt man am besten am frühen Morgen oder abends, wenn nur mehr die „Übernachter und Caprensi“ eines der vier Cafés frequentieren. Dann zeigen sich die jungen Schönen in hauchdünnen Abendkleidchern, Auf hauchdünnen High Heels paradieren sie kurz auf der Piazzetta, um sogleich in den schmalen Gassen zu irgendwelchen Partys der jeunesse d´orée zu entschwinden. Über all dieses Leben zwischen Massentourismus, Edelboutiquen und Lebensgenießern können die Ziegen von Capri, die im „Parco Astartita“ ein sorgloses und kostenfreies Leben führen, nur meckernd lachen.

Die Ziege wartet auf ihrem Podest auf Wanderer, damit sie sie mit Gras füttern. Die Sphinx in der Villa Munthe zeigt den Touristen ihren uneleganten Hintern! Auf Capri darf man nicht alles ernst nehmen. Zu viel Schönheit braucht ein Lächeln,sonst müsste man Kitschalarm auslösen. Capri wirkt wie ein aus der Zeit gefallener Ort, stecken geblieben zu Beginn des 20.Jahrhunderts, als noch die Ästhetik des Schönen einen hohen Stellenwert hatte.

Der Abend auf der Terrasse des Hotels „Luna“ ist so ein Moment, wo vielleicht manche den Kitschalarm auslösen würden. Doch man kann süchtig auf diese Stimmung werden: Zwei Segelboote werfen ihre Anker, entzünden die Positionslichter. Es wird still. Die Sonne geht unter, färbt den Himmel in ein leichtes Lila, Rosa. Die Faraglioni leuchten gelbrot auf.

Ein wunderbarer Tag geht zu Ende. Wie schrieb Maxim Gorki während seines Aufenthaltes auf der Insel: „Dieses Leben hier ist nicht real, es gleicht einem Kunstwerk.“

Tipp und Info:

Einkaufen am besten nicht bei Prada, Gucci und Co. In Via delle Botteghe (direkt von der Piazzetta hinein, Richtung Hotel Tiberio) gibt es kleine Boutiquen, die teils noch eigenes Design verkaufen, wie etwa: Enzo Coppola, Via delle Botteghe 40. Heute führt Valentina, die Tochter von Enzo Coppola, das Geschäft. Die Nähmaschine des Vaters hat einen Ehrenplatz! Enzo Coppola Capri – Schubėrt | Capri | Facebook.

Hotel Luna http://www.lunahotel.com, ein gepflegtes Viersterne-Hotel. Freundliches Personal, gutes Frühstück, Zimmer mit Ausblick auf die Faraglioni. Am besten, man bucht bei TUI ein Paket Ü, Frü, Transfer in einem Reisebüro des Vertrauens, z.B. Bergers Reisewelt in Purkersdorf:http://www.bergersreisewelt.at

Allgemeine Informationen: http://www.capritourism.com und http://www.enit.at

Mein Festivalsommer am Mattsee und Salzburg

VORHANG AUF ZUM FEST AM SEE UND IN SALZBURG

Nirgendwo kann ich besser die Festwochen in Salzburg verbringen als am Mattsee, im Schlosshotel Iglhauser. Tagsüber im Garten und am Steg faulenzen, schwimmen, ein wenig wandern, aber nicht zu viel – denn das Wasser ist zu verlockend.

Abends dann hinein nach Salzburg (24km bis Stadtmitte). Höhepunkt meiner Festspielabende war der Liederabend mit Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch: „Lieder von Liebe und Sehnsucht“ – Jonas Kaufmann mit all seinen Piani, Pianissimi und verträumter Stimme drang in die Seele wohl aller Zuhörer. Berühmte Lieder wie „Nur wer die Sehnsucht kennt“ (Tschaikowski), „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ (Mahler) waren voller Schwermut. Lebensfroh die Vertonung von Franz Liszt „Die drei Zigeuner“( Lenau). Unter standing ovations und begeistertem Applaus bekamen wir 7!!! (in Worten „SIEBEN“) Zugaben, zuletzt das berühmte Abendlied von Johannes Brahms „Guten Abend, gute Nacht“ von Jonas Kaufmann geschenkt.

Ein weiterer Höhepunkt war das Konzert der Wiener Philharmoniker unter dem Dirigat von Riccardo Muti. Schmerzvolle Themen! Tschaikowskis Pathétique hörte man wohl noch nie so subtil und ganz ohne großes Getöse! Thematisch dazupassend folgte die Symphonische Dichtung „Von der Wiege bis zum Grabe“ von Franz Liszt. Den Abschluss bildete die gewaltige Szene „Prologo in cielo“ aus der Oper „Mefistofele“ von Arrigo Boito. Endlich durften wir wieder die mächtige Stimme des Bassbaritons Ildar Abdrazakov hören! Er wurde ja an der Wiener Staatsoper wenige Tage vor seinem Auftritt in „Boris Godunov“ und in „Un Turco in Italia“ kommentarlos vom Programm genommen. Mit gutmütiger Ironie begegnete er als Mefistofele dem göttlichen Meister und schlug ihm die berühmte Wette vor.

Für die dreiteilige Oper „Il Trittico“ von Puccini machten Medien und der Dirigent himself lautstark Werbung. Doch irgendwie blieb das Werk hinter den Erwartungen zurück. Hatte man schon vorab zu viele Lorbeeren gestreut? Zweifellos wurde gut gesungen – besonders beeindruckend Asmik Gregorian in drei verschiedenen Rollen – und Welser-Möst holte alle Feinheiten dieser WErke gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern heraus. Aber diese drei Stücke sind halt nicht so Ohrwürmer wie „Butterfly“ oder „Bohème“.

In Leos Janaceks Oper „Kata Kabanova“ sang und spielte mit großer Ausdruckskraft Corinne Winter die Hauptrolle. Sie überzeugte voll und ganz. Ebenso das gesamte Ensemble und die Wiener Philharmoniker unter dem sicheren Dirigat von Jakub Hrusa..

http://www.schlosshotel-igl.at

http://www.salzburgfestivl.at

Foto: Silvia Matras

Wien als Weltstadt offeriert Schätze aus allen Erdteilen, die man ohne großen Aufwand zu Fuß oder mit Öffis besuchen kann. Palais, Gärten, Museen zitieren die Welt von Südamerika bis in den Kaukasus. Von Griechenland bis Holland, von Italien bis Afrika oder Japan.

Um den „fremden Blick“ auf die eigene Stadt anzuwerfen, mietet man sich am besten in einem Stadthotel für einige Tage ein. Zum Beispiel in das Hotel LA TIGRA. Die Umsiedlung von den eigenen vier Wänden in das Hotel bewirkt sofort ein Urlaubsfeeling. Mit dem Moment des Eincheckens ist man nicht mehr Wiener aus Hietzing, Favoriten oder Margareten, sondern Gast aus irgendeinem Land.

Mozart ist der musikalische Gast und inspirierender Geist des Hotels (© Hotel Tigra)

Im ältesten Trakt des Hotels „DAS TIGRA“, damals noch kein Hotel, wohnte 1762 für mehrere Monate der sechsjährige Mozart mit Schwester Nannerl und Vater Leopold. Als berühmtes Wunderkind war er eingeladen, vor der Kaiserin Maria Theresia vorzuspielen. Sie soll damals von ihm und seinem Talent ganz entzückt gewesen sein. Doch elf Jahre später interessierte sie sich nicht mehr für ihn, war er doch aus dem Alter des Wunderkindes herausgewachsen. In der Lobby empfängt er heute noch die Gäste.

In der Lobby des Hotels(© LA TIGRA)

Gut( eingestimmt nach dem freundlichen Empfang und die Erinnerung an Mozart startet die Welttour durch die Hohe Brücke, ein erlesenes Kunstwerk des Architekten Josef Hackhofer gemeinsam mit den Wiener Werkstätten. Vorbei an der Kirche Maria am Gestade und dem neu gestalteten Judenplatz, wo man sich ins Mittelalter versetzt fühlt, geht es hinüber zum Kunsthistorischen Museum, wo ja die ganze Welt in Bildern aufmarschiert. Berühmt ist das Museum unter anderem für die reiche Sammlung von Pieter Brueghel, dem bedeutendsten Maler der Niederlande im 16. Jahrhundert.

Im „Blumenzimmer“ hängt das wohl bekannteste Blumenbild der Welt, das bis heute gerne Wohnzimmer oder Schlafzimmer kunstbeflissener Bürger ziert:

Jan Breughel der Ältere: Blumenbild (1606)© Silvia Matras

Von gemalten Blumen zu den duftenden Rosen im Volksgarten, wo man einen ausruhenden Blick auf das barock-üppige Parterre und den Theseustempel hat. Der schweiz-österreichische Architekt Peter von Nobile war Schüler von Canova und daher Anhänger des Klassizismus, einer Ära, in der die Antike das architektonische Vorbild war. Er entwarf den Tempel als Zitat an die Zeit der griechenischen Klassik.Davor wacht „Der junge Athlet“ von Josef Müller.

Zurück ins Wienerische der Gegenwart: Nach dem geistigen Spaziergang durch verschiedene Welten beschließt man so einen Tag gerne gemütlich, zum Beispiel in der Gastwirtschaft Stopfer am Rudolfsplatz 4, ganz in der Nähe des Hotels. Die Wahl fällt schwer: Backhenderl oder Leber oder Zwiebelrostbraten oder eine große Portion Marillenpalatschinken mit hausgemachter Marmelade?

Im Gastgarten des Gasthauses Stopfer (Foto:© Stopfer)


Nach einer Nacht mit Mozart ( Musik auf CD in jedem Zimmer) und einem guten Frühstück steigt man in die Badnerbahn (Station Oper) und fährt mit diesem herrlich antiken Zug bis direkt ins Zentrum der alten Kaiserstadt. Weit gefehlt, dass hier sich alles nur um Sisi und Franz Josef dreht. Baden ist international geworden. Eine Open-Air-Fotoausstellung führt durch Baden bis ins Rosarium im Doblhoffpark. Dort kann man nochmals Rosendüften frönen, aber auch bis Südamerika reisen: Interessante Fotos von Menschen aus Peru, Chile oder Bolivien schauen zwishen uralten Ginko- und Mammutbäumen und intensiv duftenden Rosensträuchern auf den Spaziergänger.

Nach diesem Ausflug in die K&K-Zeit, in der Bilder aus der fernen Gegenwart einen ansprechenden Kontrast bilden, kehrt man gemütlich mit der Badnerbahn zurück bis zur Oper. Von dort ist es nicht weit zum Hotel Tigra. Bei einem letzten Absacker in der neu gestalteten Lobby diskutiert man vielleicht, wie Mozart seine Konzertreisen heute wohl gestaltet hätte. Wäre er einer, der von Japan nach New York und wieder zurück gejettet wäre oder hätte er sich einsiedlerisch in ein Komponierhäuschen zurückgezogen? Würde er am Computer komponieren, wie würde er seine eigenen Opern inszenieren und dirigieren?

Liebhaber ungewöhnlicher Geschichten und Orte werden am nächsten Tag in Döbling fündig. In der Nusswaldgasse14 steht die „Zacherlfabrik“. Ihr Gründer Johann Zacherl war ein typischer Selfmademann des 19. Jahrhunderts. Auf seinen Reisen durch Georgien entdeckte er, dass die Bewohner die Pyrethrumblüten als Schutz gegen Ungeziefer aller Art verwendeten. Er sicherte sich das Patent und produzierte in genannter Fabrik das Insektenpulver, allgemein als Zacherin bekannt, das er bald in die ganze Welt exportierte. Sein Sohn Johann Evangelist Zacherl beauftragte Heinrich von Ferstel mit dem Bau eines neuen Fabriksgebäudes. Seine Liebe zu Tiflis und Georgien spiegelt sich in den orientalischen Dekorationen wider. Dank des großen Verkaufserfolges dieses Mottenpulvers wurden weitere Wohn- und Fabriksgebäude errichtet. Heute führt der Urenkel des Gründers, Architekt Peter Zacherl, durch die verfallenen Hallen und erzählt stolz die Erfolgsgeschichte seiner Vorfahren.

Von Georgien gehts um die Ecke nach Japan. Der „Setagaya – Park“, benannt nach einem Stadtteil in Tokyo, ist eine Oase der Stille. Am Eingang liest man in Stein gemeißelt „Furomon“, das japanische Wort für Paradies. So ist es auch.

An diesem friedlichen Ort mag die Reise durch die Weltstadt zu Ende gehen.

Hinweise und Webseiten:

Hotel Das Tigra: Tiefer Graben 14-20, 1010 Wien http://www.hotel-tigra.at

Kunsthistorisches Museum: http://www.khm.at

Setagayapark:Setagayapark – Japanischer Garten in Döbling (wien.gv.at)

Rosarium in Baden:http://www.rosarium.at

Zacherlfabrik:Besuch nur gegen Voranmeldung: peterzacherl@aon.at, mobil: +43 664 20 180 45

Gastwirtschaft Stopfer:Rudolfsplatz 4, 1010 Wien. https://gastwirtschaft-stopfer.at.

Stille Tage im Flachgau

Foto: Schloss Iglhauser, Fotocredit: Silvia Matras

Die Weyerbucht am Mattsee gehört zu den wenigen Plätzen, wo sich nicht die Gesellschaft trifft, die gesehen werden will, sondern die Menschen, die noch eine Sommerfrische nach guter alter Manier suchen. Ruhepol ist das Schloss Iglhauser. In den alten Mauern wohnt es sich wie in Zeiten, als ein Schloss noch ein Schloss war: Zimmer mit Kachelöfen, Möbel ohne „Designgehabe“. Alles gemütlich. Gefrühstückt wird bei Schönwetter in dem Vorgarten, der von weißen Blütenpflanzen und uralten Bäumen eingerahmt ist. Die Stunden verrinnen lassen, lesend im Garten direkt am Ufer des Sees, oder auf dem Tretboot über den See tuckernd -all das hat etwas Beruhigendes.

Ruhige Stunden am Ufer des Mattsees (Foto: Silvia Matras)

Wenn um 7h morgens die Glocken vom nahen Kirchturm läuten, dann heißt es raus aus den Federn, runter zum See, hinein ins Wasser. Ganz ohne Kälteschock, denn der Mattsee erreicht im Sommer gute 25-26 Grad. Nach dem Frühstück im Garten lange Zeitung lesen, vielleicht ins Dorf schauen, wo es nicht allzu viel zum Schauen gibt: Was ein Dorf so halt braucht: einen Wirt, eine Bank, Apotheke, kleine Modeläden und eine Konditorei mit dem besten Mohn- und Nussgebäck. Oder auch hausgemachtes Eis.

An manchen Tagen hat man von der Faulenzerei genug. Eine Wanderung rund um den nahen Grabensee ist angesagt. Vorbei an der kleinen Wallfahrtskirche Zellhof aus dem 17. Jahrhundert umrundet man in zwei Stunden den kleinen Grabensee, der mit dem Mattsee und dem Obertrumersee durch den Fluss Mattig verbunden ist.

Die kleine Wallfahrtskirche am Grabensee (Foto: Silvia Matras)

Einen Abend spaziert man durch den Hauptort Obertrum. Im Zentrum stehen die Zeugen mächtiger Bierbrauer, die Brauerei Sigl, der Braugasthof Sigl, in dem 1949 eine Anzahl von Filmen unter anderem mit Attila Hörbiger gedreht wurde. Im Gastgarten stehen alte Kastanienbäume, unter denen man am Abend die ausgezeichnete Küche genießen kann.

Im Teufelsgraben bei Seeham

Im Ortsteil Matzing (Obertrum) biegt man ab zum Teufelsgraben. Bei dieser Wanderung kommen KInder und Erwachsene auf ihre Rechnung. Gleich am Beginn warten neugierige Ziegen darauf, von den begeisterten Kindern gestreichelt zu werden. Über Holzbrücken steigt man hinauf zum Wildkar Wasserfall. Am Weg haben Kinder die Sage um den Teufel und die schlauen Müller bebildert und beschriftet. Eine Wanderung mit hohem Spaßfaktor!

Im Teufelsgraben (Fotos: Silvia Matras)

Henndorf am Wallersee – Künstlertreff einst und heute

Man staunt über die Vielzahl der bekannten Künstler, die sich in dem damals kleinen – heute durch einen Ring von gesichtslosen Bauten vergrößerten – Henndorf trafen. Am besten beginnt man den Spaziergang im „Literaturhaus Henndorf“ – nahe an der Kirche. Das Geburtshaus von Johannes Freumbichler, des Großvaters von Thomas Bernhard, ist heute ein kleines, aber feines Museum, wo man alles über die literarische Vergangenheit dieses Dorfes erfährt, das einst mehr Künstler anzog als Salzburg. 1926 erwarben Carl Zuckmayr und seine Frau Alice das Anwesen „Wiesmühl“. Das Haus wurde bald zum Zentrum für Literaten. Ödön von Horvath, Stefan Zweig, Johannes Freumbichler und auch der Knabe Thomas Bernhard waren hier häufig zu Gast. Wer die Wiesmühl, die jetzt im Besitz von Wichard und Johanna von Schöning ist, besuchen möchte, der meldet sich am besten im Literaturhaus an. Auf einem Literatur-Spaziergang durch Henndorf kann man unter anderem auch die Wiesmühl besichtigen. Im Literaturhaus lebt aber nicht nur die Vergangenheit, hier stellen auch Künstler und Künstlerinnen aus der Gegenwart aus. Beeindruckend zum Beispiel die Bilder der jungen Malerin Eva Baker oder das auf Holzpanelen gemalte Dschungelbild von Max Pfeiffer-Watenpuhl (1896-1976). Es wurde erst kürzlich im Zuge einer Restaurierung freigelegt.

Die Wiesmühl von Carl Zuckmayer (Foto Silvia Matras)
Literaturhaus Henndorf (Foto: Silvia Matras)
Eva Baker: Sonntagsfrauen (Foto: Silvia Matras)
Max Pfeiffer-Wartenphul: Dschungel (Foto: Silvia Matras)

Natürlich auch Salzburger Festspiele!

Es gab Karten! Für den ausgezeichneten Bariton Matthias Goerne. Er sang mit der Intensität, die einem unter die Haut geht, Lieder von Beethoven. Begleitet wurde er von dem jungen, congenialen Pianisten Jan Lisiecki. Was für ein Festabend! Einziger Wermutstropfen: Es gab nur einen Waschzettel mit den Titeln. Warum kein Programm mit allen Texten, wie sonst auch? Sparmaßnahmen am falschen Platz.

Literatur und Informationen

Siegfried Hetz, Erlebnis Salzburger Land. Band 1 Flachgau. Verlag Anton Pustet. Ein äußerst brauchbarer Ideenspender für Wanderungen abseits der Massen, die es im Flachgau ohnehin nicht gibt!

Silvia Bengesser, Literatur-landschaft Flachgau. Edition Eizenbergerhof 45, Salzburg 2017. Gut recherchiert, unabdingbarer Begleiter für alle Literaturinteressierte.

Schlosshotel Iglhauser: http://www.schlosshotel-igl.at

Anmeldung für Literatur-Spaziergang in Henndorf: Mobil: 0660/79 660 54 oder literaturhaus-henndorf@sbg.at

Ausführliches über Wiesmühl: Schriftenreihe „Wiesmühl“ Heft 3. Hrsg Tagebucharchiv Austria, Wichard und Johanna von Schöning

Das Kappel am Kietzeck über dem Sausaltal.

Blick am Morgen vom Zimmer des Hotels „Weinhof Kappel“

Alle Fotos: Silvia Matras

Ich verrate eines meiner Lieblingshotels: Der Weinhof Kappel am Sausal, im Ort Kietzeck, dem höchsten Weinort Mitteleuropas. Vom Balkon meines Zimmers schweift der Blick über die steilen Abbhänge, auf denen ein kräftiger Weißer wächst, zum Beispiel der berühmte Morillon, bis hinunter ins Tal. Da fühle ich mich „wie über der Welt schwebend“.

Die hellen Zimmer mit Naturholzmöbel und Holzboden, ein großzügiges Bad (für die Bedienung der Dusche braucht es eine Anleitung und starke Arme), ein gemütlicher Balkon für die Morgen- oder Abendmeditation lassen keine Wünsche offen. In der Früh gleich einmal ab in den geheizten Pool. Statt Chlor sorgt Salzwasser für Hygiene und Wohlbefinden. Dann geht es zum Frühstück: Ich kann den von Frau Kappel gekochten Marmeladen nicht widerstehen und koste alle durch.

Am Vormittag ist eine kurze Wanderung angesagt – zum Beispiel zum Lavendelhof in Wunsum:

Der frisch geerntete Lavendel wird zu verschiedenen Ölen, Seifen oder Säften verarbeitet. Ich kaufe viele kleine Säckchen, mit getrockeneten Blüten gefüllt. Sie halten die Motten und anderes Ungeziefer im Kasten fern.

Dann begebe ich mich auf Fotosafari nach den schönsten Blumengärten und Blumenhäusern. In der ganzen Südsteiermark gilt offensichtlich ein Gesetz: Nur wer Blumen vor dem Haus hat, gilt etwas. Je mehr und bunter, desto angesehener ist der Besitzer. Diese Regel habe ich für mich so ausgedacht, aber vielleicht gilt sie wirklich – halt ungeschrieben!

Zufrieden mit meiner Ausbeute, kehre ich zurück ins Kappel und rüste mich für das Abendessen. Ich weiß, ich muss einen ordenttlichen Hunger mitbringen, denn der Herr des Hauses bereitet ein fünfgängiges Menü vor. Da will ich keinen Gang auslassen.

Danach eine „Abendmeditation“ auf dem Balkon:

Abendliche Nebel steigen auf

Trotz der Hitze- und Nebelschwaden weiß ich, dass es am nächsten Tag Sonnenschein geben wird.

http://www.daskappel.at

http://www.wunsum.com

Im Hotel „Seefischer“ am Millstättersee

Statt Meerwasser – kühler See (aktuell 21-22°) , statt Sand – grüne Wiese. statt Betonklotz – Haus in typischer Landesarchitektur.

Der Millstättersee ist für mich der schönste See Kärntens, weil Wald und Felsen bis an die Ufer reichen und daher der Verbauung und Verhüttelung Grenzen gesetzt sind. Weil kein „Veldenbetrieb“ und kein Maskenzwang drohen – Stand 14. Juli.

Das stilvolle Hotel „Seefischer“ bietet wirklich alles, was zu einem geglückten Urlaub gehört: Eine große Wiese direkt am Ufer, daher genügend Liegen und Distanz zum Nachbar. Für Romantiker und Schattensucher lockt der Rosengarten, der seinem Namen alle Ehre macht. Ruderboote, Wasserski, Golf- und Tennisplätze in Hotelnähe stehen den Sportlern zur Verfügung . Wem der See zu kalt ist, der nützt den Innen- und Außenpool (29°), oder er wärmt sich im Saunahäuschen dirket am See auf und springt von dort gleich ins kühl-kalte Wasser.

Die schönsten Momente: Frühstücken direkt am Wasser, wenn die Schwäne mit ihren Kopfständen die Gäste entzücken, wenn die Entenmutter ihre sieben Kleinen vorführt, wenn der See spiegelglatt in der Morgensonne ruht. Apropos Frühstück: Da gibt es keine offenen Wünsche: Teesorten für jeden Gusto, Prosecco, Fruchtsäfte, Himbeeren, saftige Melonen, Käse aus der Region und vieles mehr. Vor allem aber: hausgemachte Marmeladen, die selbst Marmeladegegner überzeugen!

Abends wird bei Schönwetter auf der Terrasse mit Blick zum See serviert, meist mit dezenter Livemusik. Wenn die Sonne ihre Goldbahn über den See legt und das letzte Licht den Nachthimmel erhellt, dann ist das ein weiterer Glücksmoment.

Kultur in Millsttatt

Millstatt bezaubert durch seine Villenarchitektur aus der Jahrhundertwende, besonders aber durch das eindrucksvolle Benediktinerstift, wo im romanischen Kreuzgang regelmäßig Wechselausstellungen stattfinden. Aktuell stellen Barabara Essl ihre spannenden Verfremdungen alter Gemäuer und Hermann Staudinger seine geheimnisvollen Goldlicht-Gemälde aus.

Barbara Essl (Foto: Silvia Matras)
Hermann Staudinger (Foto Silvia Matras)

Im Kreuzgang des Stiftes (Foto: Silvia Matras)

Im Zentrum liegt die Galerie „August“ des Künstlers Jens August. Zu sehen sind unter anderem seine spannenden Wolfsfotos, seine faszinierenden Porträts alter Menschen aus dem Maltatal.

Jens August: Aus der Serie der Wolfsfotos (Foto: Silvia Matras)

Im „Kunstcafé“ am Hauptplatz bekommt man den besten italienischen Espresso. Es lohnt sich, einen Blick ins Innere zu werfen. Bunte, handbemalte Sessel und farbenfroh-witzige Tische und Sofas lockern bei Regenwetter die schlechte Laune auf.

Im Kunstcafé (Foto: Silvia Matras)

Webseiten:

http://www.seefischer.at

http://www.millstatt.at

http://www.galerie-august.com

http://www.hermannstaudinger.at

Weimar ist Erinnerungsort. Kein Haus, in dem nicht irgendein Großer aus dem Lexikon wohnte. Goethe, Schiller – klar. Vor diesen aber schon Bach, Herder, Wieland. Nach ihnen Liszt, Nietzsche, und neuerdings reiht sich auch Walter Gropius unter die großen Namen. 

Eigentlich begann alles…

Eigentlich begann alles mit Goethe, der in Weimar eine Bilderbuchkarriere hinlegte, von der ein Politiker heute nur träumen kann:  Vom Erzieher des jungen Prinzen zum Hofdichter, Minister für alles Mögliche bis zum Hofrat und Baron. Der Fall ist klar: Goethe war ein genialer Draufgänger mit dem unwahrscheinlichen Gespür für Chancen. Als er sich entschloss, aus der Großstadt Frankfurt, wo er es bestenfalls zum dichtenden Rechtsanwalt gebracht hätte, in das Operettenherzogtum Weimar zu ziehen, das auf der politischen Bühne Deutschlands nicht einmal eine Statistenrolle spielte, lachten und wunderten sich alle. Er aber wusste: In diesem Ministaat würde er den Freiraum haben, sein Image vom pubertierenden Wertherrevoluzzer abzustreifen und sich zum Künstler mit einer Prise Erhabenheit, die man später Klassik oder Klasse nennen sollte, zu  wandeln. Dass diese Erhabenheit ihn als Büstenheros in die Vitrinen der Bildungsbürgerwohnzimmer bannen wird, konnte er damals natürlich nicht ahnen. Wer weiß, vielleicht hätte ihm diese Rolle sogar gefallen.

Goethe omnipräsent in Weimar

Neuer Büstenanwärter

Anfang des 20. Jahrhunderts, genauer gesagt im April 1919, meldet ein gewisser Walter Gropius einen Anspruch auf Büste und Verehrung an. Noch ist es nicht so weit. Denn er ist eigentlich ein Noname: Sein Architekturstudium hat er abgebrochen, gebaut hat er auch nichts Nennenswertes. Außer der Glasfassadenbeschmückung für eine Schuhleistenfabrik in Alfeld kann er nichts auf seine „Werkliste“ setzen. Seine Ehe mit Alma (geschiedene Mahler) beschert ihm zwar Kontakte, ist aber im Zerbröckeln. Wahrscheinlich war es Alma, die ihn auf die Idee brachte, sich in Weimar zu bewerben. Denn eines wollte dieses ehrgeizige Sexidol ganz sicher nicht: einen unbedeutenden Ehemann in ihrer Liste der erlegten  Opfer führen.

Also reist Walter Gropius nach Weimar. Zuvor informiert er sich noch ausführlich im „Deutschen Werkbund“ und im „Arbeitsrat für Kunst“, was so an neuen Ideen im Umlauf ist. Mit diesen im Gepäck gelang ihm mit Hilfe eines einflussreichen Offiziers vom alten Adel das Husarenstück, die von Henry van de Velde gegründete Kunstgewerbeschule zu übernehmen und sie unter dem Titel „Bauhaus“ von 1919 bis 1925 als Direktor zu leiten. Van de Velde verließ bald darauf Weimar, er hatte eingesehen, dass er neben dem Organisations- und Redetalent Gropius keine Chance hatte.  Gropius‘  Stärke war auch in Weimar nicht das Bauen – außer einem Entwurf für ein Kriegerdenkmal hat er nichts Handfestes vorzuweisen. Er war Direktor, der die Fäden und die Laufbahn der Lehrer – in der Bauhaussprache mit „Meister“ angeredet – und die der Schüler bestimmte. An dieser Stelle muss unbedingt darauf hingewiesen werden, dass fast 50% der Studierenden Frauen waren. Die aber nie – auch nicht in dem jüngst eröffneten Bauhausmuseum – so richtig gewürdigt wurden.  

Flachdach gegen Giebel: Haus am Horn

Gropius weiß zu überzeugen, Sponsoren und Gelder aufzustellen, um berühmte Künstler, wie Johannes Itten, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Oskar Schlemmer oder Gertrud Grunow, die „Meisterin“ für Tanz und Harmonielehre, an die Schule zu holen. Schwierigkeiten spielt er mit Glanzreden oder Glanzfesten hinweg. Mag sein, dass diese Feste, bei denen es nach der Vorstellung der Weimarer unziemlich zuging, zur Vertreibung des Bauhauses beitrugen. Ein weiterer Riss ging durch die heile Welt der Weimarer, als der Architekt Georg Muche „Am Horn“, dem Hügel über dem Illpark, neben die honorigen Villen in neoklassizistischen Stil eine weiße Schachtel hinbaute. Noch dazu mit Flachdach! Das war Provokation pur. Mit diesem „Musterhaus“ änderte sich die Ausrichtung des Bauhauses: Statt wie vorher Handwerk und Kunst in den einzelnen Disziplinen zu vereinen, setzte Walter Gropius mehr auf industrielle Produktion. Der moderne Mensch im Aufbruch braucht neue Wohnformen, für jeden leistbar, lautet nun die Bauhausdevise. Diesen Richtungswechsel konnten viele Meister nicht mitmachen und verließen das Bauhaus. Unter anderem Johannes Itten, der für die künstlerische Seite des Bauhauses zuständig war.  Als die national-konservativen Kräfte immer stärker wurden, sah sich Walter Gropius gezwungen, das Bauhaus mit Sack und Pack nach Dessau zu übersiedeln, wo er und die wenigen, die ihm folgten, (vorerst) mit offenen Armen aufgenommen wurden. In Dessau manifestierte er den Spruch: „Das Bauhaus bin ich!“

Museum statt Büste

„Das Bauhaus feiert sein hundertjähriges Bestehen!“ Weimar, Dessau und Berlin übertreffen einander mit neuen Museen und Festivitäten. Die Weimarer überlegten, was sie ihren Besuchern anlässlich des Bauhausgeburtstages zeigen könnten. Die Schule – natürlich, besonders das „Gropius-Zimmer“, für das er selbst die Möbel entworfen hatte. Doch es gibt einen Haken: Man darf es fotografieren, aber nicht veröffentlichen, es sei denn, man zahlt. So an die hundert Euro werden gemunkelt. Das kommt bei den Medien vielleicht nicht so gut an. Also warum nicht gleich ein neues Bauhaus-Museum. Um 27 Millionen stellte die Architektin Heike Hanada einen hellgrauen Betonkubus ins Feld. Auf die versprochene Glasarchitektur wurde aus welchen Gründen auch immer verzichtet. Heike Hanada erklärt ihr uninspiriertes Konzept so: „Indem sich der Körper nach außen abschließt, gibt er der Idee Halt. Das Gebäude selbst ist reduziert auf einen einfachen geometrischen Körper.“ Über die Ästhetik des Bauwerkes kann man unterschiedlicher Meinung sein. Ein objektives Urteil wird erst möglich sein, wenn Erdhaufen auf der Rückseite und Baumaschinen auf dem Vorplatz verschwunden sein werden und Bäume den grauen Block behübschen. Im etwas düsteren Inneren zeigt man über drei Geschoße Werke aus der Schule: Entwürfe zum Thema „Der neue Mensch im Industriezeitalter“, Pläne für die Zukunftsindustrie, Keramik, Möbel, Videos mit dem „Triadischen Ballett“ von Oskar Schlemmer und natürlich die Wiege von Peter Kaler in den typischen Bauhausformen und -farben: Blauer Kreis, gelbes Dreieck und rotes Viereck. Sie wurde zum Weimar – Bauhauslogo erhoben, das nun als Fotografie die Auslagen diverser Designgeschäfte ziert.

Bauhaus Museum Weimar

Und welche Spuren hat das Bauhaus sonst in dem nach wie vor von Schiller und Goethe regierten Städtchen hinterlassen? In den Werkstätten der „Bauhaus Universität Weimar“ wie sich die Schule heute nennt, ist Rainer Reisner Werkmeister und Herr über viele Hämmer, Zangen und Seilzüge. „Hier lernen die Studenten, mit den Händen zu arbeiten und nicht nur Computertasten zu betätigen. Das Handwerk soll hier seinen alten Stellenwert zurückbekommen“, bekennt sich Rainer Reisner zum ehemaligen Postulat des Bauhauses. Fragt man in der Stadt nach „Alumni“ (korrekter Name der Schüler) des Bauhauses, so bekommt man die Adresse der Schmuckwerkstatt von Nane Adam. Sie kreiert Ringe, deren Innenseite mit flexiblem Material ausgekleidet ist, wodurch sich der Ring den unterschiedlichen Stärken des Fingers anpasst. Ihr Motto: Funktion vor Form! Auch die Hutdesignerin und ehemalige Bauhausschülerin Claudia Köcher „baut“ ihre Hüte nach diesem Motto: „Zuerst muss die Funktion stimmen. Erst wenn die Hüte perfekt sitzen. Dann kommt die Form, die ich mit meiner Fantasie gestalte.“

„Weimar hat Brennglasfunktion zwischen Klassik und Aufbruch in die Moderne“, erklärte Wolfgang Holler, Direktor der „Klassik Stiftung Weimar“ anlässlich der Eröffnung des Museums und trifft damit genau die ambivalente Positionierung der Stadt. Klarer Sieger nach Punkten bleibt dennoch Goethe. Er dominiert das Stadtbild: Gemeinsam mit Schiller thront er auf einem Sockel vor dem Stadttheater, ein Warenhaus trägt seinen Namen, die Auslagen der Buchhandlungen sind voll mit Werken von und über ihn, in der Auslage des Perückenmachers darf er als Toupetträger herhalten, das Theater im Gewölbe spielt fast ausschließlich Stücke „aus dem Leben Goethes oder Schillers“ und nicht zuletzt wacht das Klassikduo über den Schlaf der Gäste im schicken „Dorinthotel“. Und bei Einheimischen und Touristen ist der nach den Plänen von Goethe gestaltete  Landschaftspark an der Ill noch immer Hotspot Nummer eins.  Ein Aufbruch in die Moderne?

Literatur

Bernd Polster, Walter Gropius. Der Architekt seines Ruhms. Hanser 2019. Für alle, die sich für das Bauhaus und insbesondere für dessen Gründer interessieren – ein wichtiges Buch. Der Autor rückt das Bild von Walter Gropius zurecht

 Hajo Düchting, Wie erkenne ich Bauhaus? Belser Verlag, 2. Auflage 2019. Eine gute Einführung in die künstlerischen Merkmale der Bauhaus-Produktionen.

Tom Saller, Wenn Martha tanzt, Ullstein Verlag 2019. IN einem Rückblick wird das Leben von Martha Wetzlaff geschildert, die zunächst im Weimarer Bauhaus unter Oskar Schlemmer am „Triadischen Ballett“ mitarbeitet und nach dem 2. Weltkrieg in New York große Karriere macht.

Andreas Hillger, gläserne zeit, Osburg Verlag 2019. Ein Bauhaus Roman aus der Dessauer Zeit. Geschickt eingebettet in eine Liebesgeschichte erfährt man viel über die Schwierigkeiten, die das Bauhaus auch in seinem neuen Domizil in Dessau hatte.

Informative Webseiten

http://www.naneadam.de

http://www.zwilingsnadeln.de

http://www.thueringen-entdecken.de

http://www,klassik-stiftung.de

Lanzarote ist eine Herausforderung. Die Insel aus Lava und Asche fasziniert mit ihrer herben Schönheit nicht jeden, zumindest nicht auf den ersten Blick. Doch wer einmal durch die karge Vulkanlandschaft gewandert ist, verspürt die Kraft, die diese Insel ausströmt.

Vor  vielen Millionen Jahren formten sich aus den glühenden Lavamassen die Vulkane, die nie zur Ruhekamen. Der letzte große Ausbruch war 1824. Seither lebte man „auf glühenden Kohlen“, immer in Erwartung der nächsten Katastrophe. Trotzdem blieben die Menschen. Das Leben war zwar hart, aber wirkliche Armut lernten die Lanzarotenos erst zwischen den beiden Weltkriegen kennen. Damals emigrierten viele nach Amerika, und die Insel vereinsamte.

Blick auf eines der vielen weißen Dörfer im Landesinnerenj

Teguise – die ehemalige Hauptstadt – ist denkmalgeschützt und ein Architekturjuwel

César Manrique – Hexenmeister oder Zauberlehrling?

1919 in der Hauptstadt Arrecife geboren, in Madrid Malerei, bald schon international erfolgreich. 1968 kehrt er nach Lanzerote zurück und träumt von einer Symbiose zwischen Kunst, Natur und Tourismus. Er beginnt die Insel zu einem „Schatzkästlein“ zu gestalten und stellt dafür Regeln auf:

Die alte Bausubstanz muss erhalten werden. Neue Häuser dürfen nicht höher sein als eine Palme. Die Fassaden weiß, die Türen und Fenster blau oder grün und natürlich aus Holz. Reklame ist verpönt. Als künstlerische Hotspots entstehen der Kaktusgarten, die Jameos del Agua, Cueva de los Verdes, Restaurants mit wunderbaren Ausblicken wie Mirador del Rio, Museen – unter anderem sein erstes Haus in Teguise. Und vieles mehr. Und plötzlich ist der segenbringende Tourismus zur Plage geworden. Aus dem Hexenmeister Manrique ist ein Zauberlehrling geworden, der den Strom nicht mehr eindämmen kann. 2018 kamen über drei Millionen Touristen, viele von den Kreuzfahrtschiffen, die in Riesenbussen über die Insel gekarrt werden und ihren Mist auf der Insel lassen. Wenn Kunst und Schönheit ein Lockmittel für Massen werden, verlieren sie ihren Wert.

Das Atelier Manriques in Haria

Tourismus – Segen oder Fluch?

Die Installation des englischen Künstlers im Hafen von Arrecife, direkt vor dem Kreuzfahrtmonster, zeigt eindrucksvoll die Bedrohung des Massentourismus.

Hoteltipps

Das elegante Seaside Hotel “ Los Jameos Playa“ liegt direkt am öffentlichen Strand „Playa de los Porcillos“. Architektur und Gartengestaltung weisen den Einfluss César Manriques auf. Info: www.los-jameos-playa.com

Die Feuerberge im Nationalpark Timanfaya

Die Besichtigung durch diese Wunderwelt der Vulkane ist nur mit dem Autobus des Nationalparks möglich. Die Türen bleiben während der halbstündigen Fahrt geschlossen. Fotografieren ist nur durch die ebenfalls geschlossenen Fenster möglich. W

Wanderungen

Am besten lernt man die Insel zu Fuß kennen. Stephan Isenmann lebt seit vielen Jahren auf Lanzarote und führt Wikinger-Kleingruppen in die schönsten Ecken. ( Infos unter: www.wikinger-reisen.de und www.ikarus-dodo.at)  Die Wanderungen sind leicht, maximale Gehzeit :4 Stunden. Die Werke César Manriques sind Schwerpunktthema.

Mein Hoteltipp für den Sommer im Salzkammergut: Schlosshotel Iglhauser am Mattsee

Als beruflich und privat Vielreisende ist mir eine schöne, angenehme Unterkunft besonders wichtig.  Es muss kein Luxushotel sein. Eher bevorzuge ich kleine, von  Familien geführte Hotels. Für meinen Aufenthalt während der Salzburger Festspiele fand ich den idealen Platz: Das Schlosshotel Iglhauser am Mattsee. Frau Iglhauser Senior kocht fantastisch, Herr Iglauser Senior versorgt die Gäste mit Bonmots und ist im Garten aktiv und Christiane Iglhauser ist für die Logistik verantwortlich. Die dicken, mittelalterlichen Mauern erzählen von einer langen Geschichte, als noch Adelige und Jäger in die Taverne einkehrten. Heute sorgt Frau Iglhauser für eine feine Küche. Ihre Spezialität sind gebratene Fische und Pilze aus der Region.

Jedes Zimmer ist anders eingerichtet  und erzählt von der langen Geschichte des Schlosses. Für mich besonders reizvoll ist der große gepflegte Garten direkt am Ufer des Mattsees. Iglhauser Senior hegt und pflegt seine Pflanzen, schmückt den Frühstücks- und Restaurantbereich jedes Jahr neu mit vielen weißen Blumen. Und von diesem wunderbaren Garten direkt in den warmen Mattsee zu springen, ist ein ganz besonderer Pluspunkt. Nach Salzburg sind es gerade einmal 20-25 Autominuten. Was auch sehr fein ist: Man bekommt nach der Abendvorstellung immer noch eine Mahlzeit.

Das Schlosshotel Iglhauser ist Mitglied der Vereinigung „Schlosshotels& Herrenhäuser: www.schlosshotels.co.at

Webseite: www.schlosshotel-igl.at

 

Hoteltipp für die Salzburger Festspiele: Schloss Iglhauser am Mattsee

Ich stelle ja selten einen Hoteltipp in meinen Blog. Aber der Aufenthalt im Schlosshotel Iglhauser mit ganz typisch österreichischem Flair hat mich begeistert. Schon die Lage direkt am Mattsee mit eigenem Badeplatz und schönem Garten ist ein Plus, das nur wenige Hotels rund um Salzburg aufweisen. Das Hotel wird von der Familie Iglhauser geführt: Tochter Christiane ist die Chefin, Vater Jakob kassiert und führt Schmäh, die Mutter steht von der Früh bis spät abends – auch noch nach Ende der Festspielaufführungen – in der Küche. Frau Eder ist die „Frühstückskoordinatorin“ – sie weiß um die Vorlieben ihrer Gäste. Herr Alfred ist ein österreichisches Faktotum, lang gedient und die Ruhe in Person. Alle Zimmer sind unterschiedlich groß und verschieden eingerichtet. Der durchgehende Stil: gemütlich.
Silvia Matras empfiehlt dieses Hotel.

Pavia – eine italienische Stadt „comme il faut“!

PAVIA

Pavia ist „meine“ schönste, typisch ittalienische Stadt, wie ich sie immer suche, nur selten finde: Lebendig, kultiviert! Die Altstadt als Fußgängerzentrum ist für die Pavesi ein riesiger Wohnsalon, den sie besonders abends frequentieren. Ein Highlight: Die Certosa! Unbedingt sehenswert. Also mein Tipp: Nicht in Mailand hängen bleiben, sondern mit dem Zug nach Pavia.