Charles Simmons, Salzwasser. C.H.Beck Verlag

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Susanne Hornfeck

„Im Sommer 1963 verliebte ich mich, und mein Vater ertrank“ So beginnt der 15-jährige Michael seinen Bericht. Die Spannung des ersten Satzes ist hier klug eingesetzt, wird aber auf eine lange Strecke nicht eingelöst. Weil der altkluge 15Jährige ziemlich ausführlich das Verhältnis zu seinem Vater schildert, der für ihn Vorbild und Kamerad ist. Sie gehen gemeinsam fischen, segeln, schwimmen, machen Dummheiten und – da wirds dann spannend: verlieben sich in dasselbe Mädchen. Wobei bis zum Schluss nicht sicher ist, ob der Vater mit dem Mädchen tatsächlich etwas hatte.

Der Sommer 1963 ist ein Bilderbuchsommer. Wie immer verbringen Michael und seine Eltern die Ferien am Atlantik. Im benachbarten Gästehaus sind Mrs. Mertz mit ihrer zwanzigjährigen Tochter Zina eingezogen. Beide attraktiv und anziehend, sowohl auf Vater und Sohn. Das sorgt für Spannung. Michael verliebt sich Hals über Kopf in Zina, die ihn je nach Laune als fast Erwachsenen und dann wieder als Kind behandelt. Strandparties werde gefeiert, neue Bekanntschaften geknüpft… Michael sondiert in verschiedenen Gesprächen, was so die anderen von der „Liebe“ halten. Dieser Teil der Erzählung mag vielleicht jungen Lesern gefallen, ich habe ihn aber etwas maniriert gefunden. Die Spannung des ersten Satzes wird erst gegen Ende der Erzählung eingelöst…wie, das sei hier nicht verraten. Zwischendurch gibt es sprachlich subtile und einfühlsame Sätze über die Schönheit des Atlantiks, über die Beziehung zwischen Vater und Sohn, wie auch kritische Blicke eines Jungen auf die Welt der Erwachsenen. Die leicht impressionistische Erzählweise, bei der vieles nur angedeutet, nicht klar ausgesprochen wird, macht den hauptsächlichen Reiz des Romans aus.

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