Der Autor packt in den 500-Seiten starken Krimi alles hinein, was gerade im Krimi- und Belletristikgenre en vogue ist:
1. Die Protagonistin Rachel geht nach dem Tod ihrer Mutter auf Vatersuche – nicht sehr logisch, warum nicht zu Lebzeiten der Mutter.? Das Waisenkind, der Jugendliche ohne Vater – ein beliebtes Motiv in der amerikanischen Literatur.
2. Ihre Vatersuche dauert bis auf Seite 300 – da beginnt der Leser die Hauptfigur als sehr nervig zu empfinden und steigt schon teilweise aus.
3. Natürlich darf das in der Belletristik überstrapazierte Motiv „Frau sucht Mann“ nicht fehlen. Rachel findet sehr schnell einen Ehegespons und ist auch sehr schnell wieder geschieden.
4. Rachel macht Karriere. Als berühmte Fernsehreporterin berichtet sie über das große Erdbeben in Haiti, wird aber bald von dort abgezogen, weil ihre Reportagen zu „gefühlig“ sind. Sie selbst kann das Elend, das sie gesehen hat, nicht vergessen, fühlt sich irrationaler Weise für den Tod eines Mädchens schuldig und erleidet so heftige Panikattacken, dass sie sich nicht mehr aus dem Haus traut. Die Panikattacken werden ausführlich – zu ausführlich – beschrieben.
5. Der Leser fragt ungeduldig: Wann beginnt der Krimi?
6. Wie so das Leben spielt: Rachel verliebt sich in einen charismatischen Mann, die beiden heiraten und führen eine glückliche Ehe. Noch immer kein Krimi, aber der Leser beginnt zu ahnen, dass das Glück bald bröckeln wird.
7. Ab Seite 377 wird es wüst – die Welt um Rachel zerbröselt, ist ihr Ehemann ein Krimineller, ein Bigamist? 2 Kriminelle dringen in die Wohnung ein, schießen Rachel ins Rückenmark. Da heißt es: „Die Knochensplitter trieben in ihrem Blutkreislauf“ – doch Rachel marschiert unversehrt aus der Wohnung! Wie geht das????
8. Es kommt noch wüster: Rachel erschießt ihren Ehemann und wirft die Leiche ins Meer. Doch oh Wunder, als sie den Leichnam mit Steinen beschweren will, ist er pfutsch. Denn er lebt….Da spätestens verließ ich die Story.