Elisabeth R. Hager: Fünf Tage im Mai. Klett-Cotta

Die Groß- und Urgroßeltern behaupten sich in der Literatur. Es sind besonders die Autorinnen, die sich um das Thema der alten/älteren Generation annehmen. In Renate Welsh, Die Schuhe der Großmutter und in Dacia Maraini, Drei Frauen sind es die Großmütter, die die aufmüpfige Jugend verstehen. Und umgekehrt, die rebellische Jugend versteht die „Uralten“ besser als die „Alten“ – sprich „Eltern“. Logisch, denn Großeltern haben die Freiheit, über die Rebellion der Jungen zu lächeln. Meist nicken sie verständnisvoll. Erziehen müssen und wollen sie nicht mehr. Das überlassen sie der mittleren Generation.

Auffallend ist, dass in all diesen Romanen der Stil nüchtern ist. Fast peinlich darauf bedacht, nicht in Kitschverklärung zu verfallen, wählen alle drei Autorinnen – auch Elisabeth Hager – eine schlichte Sprache mit hohem Poesiewert.

Hager beginnt ihre Erzählung am 8. Mai 1986. Illy soll zur Kommunion. Doch das Kleid zwickt, sie bekommt keine Luft, rennt aus der Kirche und verpasst die Kommunion. Draußen wartet ihr geliebter Urgroßvater Tat`ka. Als Ersatz für die Hostie steckt er ihr ein Pocket Coffee in den Mund – und die WElt ist wieder in Ordnung. Zehn Jahre später gerät sie in Gefahr, sie könnte auf die schiefe Bahn geraten. Tat’ka holt sie da raus. Wieder zehn Jahre später ist es Tat’ka, der ihre Liebe zu Tristan versteht. Dieser Tat’ka ist ein weiser Alter, lehrt sie das Leben verstehen. Unter anderem bringt er ihr auch den Sinn seines geliebten Handwerkes bei. Nach seinem Tod (100!) übernimmt Illy die Fassbinderei.

Eine innige Geschichte aus St. Johann in Tirol, wo die Autorin ihre Kindheit verbrachte. Jedes Wort sitzt an seinem Platz. Es wird nicht zu viel und nicht zu wenig geredet.

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