Es gibt Momente im Leben, in denen „die Dinge …positive Eigendynamik annehmen.“ Diese Erfahrung „findet in der siebten Symphonie von Anton Bruckner eine Kristallisation dieses allem menschlichen Leben innewohnenden Phänomens“. So Klaus Laczika im Programmheft und ähnlich auch in der Einführung zu diesem Abend. Als Bruckner die siebte Symphonie komponierte (1881-1883), war er in einem schwebenden Zustands der Zufriedenheit. Was deutlich zu spüren ist, insbesondere wenn Yutaka Sado die Tonkünstler dirigiert. Sado hat sich die Musik Bruckners (und in logischer Folge die Mahlers) zu eigen gemacht. Die innige Verbundenheit mit ihr war an diesem Abend wieder einmal deutlich zu spüren.
Das Allegro moderato beginnt wie eine Musik aus den Tiefen des Traumes geholt, losgelöst von jeglichen Alltagssorgen. Man ahnt den zukünfigen Komponisten Gustav Mahler, der in seinen Symphonien von diesem musikalischen Giganten stark beeindruckt war. Nach einer wahrhaftigen Himmelsfahrt , aus der die Verehrung für Wagner herauszuhören ist, leitet Bruckner zum Adagio über, das er, den Tod Richard Wagner vorausahnend, als Trauermusik komponierte. Trotz der schrecklichhen Erfahrung des Ringtheaterbrandes am 8. Dezember 1881 schrieb er wie in Trance eine sanfte Musik, in der er auch die Tuba, die Wagner eigens für seine Kompositionen bauen ließ, verwendete. Nach einem machtvollen Anklang an sein „Te Deum“ und einem schwingenden, fast fröhlichen Teil klingt das Adagio aus. Scherzo und Finale „sind „harmonischen Experimenten gewidmet“ (Klaus Laczika im Programmheft) und klingen mit schwebender Fröhlichkeit aus.
Wieder einmal hat sich bestätigt: Wenn Yukata Sado dirigiert, genießt man ein besonders intensives Musikerlebnis. Ohne Eitelkeit und bombastische Gesten führt er das Orchester und dringt gleichsam in die feinsten verborgenen Muskeln der Komposition ein. Und das Orchester folgt ihm im vollen Vertrauen. Gemeinsam schaffen sie jedes Mal ein unvergessliches Musikereignis! Um so betrüblicher ist es, dass Yukata Sado mit dieser Saison das Orchester verlässt.
Begeisterter Applaus