Regie: Margit Mezgolich. Mit Kristina Sprenger und Gregor Seberg.
Das Paar hat schon lange keinen Sex mehr. Zumindest nicht miteinander. (Daher ist obiges Foto wohl ein KI -Fake) Sie landen dort – im Bett – nie, denn sie sind vielmehr mit Diskussionen, Streit und diversen missglückten Selbstmordversuchen beschäftigt. Weil der Ehemann viele flüchtige Beziehungen und dementsprechend auch ein abwechslungsreiches Sexleben hat, inszeniert die betrogene Ehefrau einen Suizid nach dem anderen. Das ist die Ausgangslage.
Franka Rame (!929-2013) und Dario Fo (1926 – 2016) waren das produktivste (Ehe) Paar im italienischen und auch internationalen Theaterbetrieb ihrer Zeit. Sie schrieben unzählige Komödien, Sketches, Shows fürs Fernsehen, Drehbücher für Filme. Meist spielten sie selbst mit. Als ihnen die italienische Zensur immer häufiger in ihre sozialkritischen Texte hineinpfuschte, gründeten sie eine unabhängige Theatergruppe und spielten auf Sportplätzen, in Kinos, auf Straßen und öffentlichen Räumen. Ihnen war wichtig, dass ihre soziale Botschaft in der richtigen Zielgruppe ankam. Mit „Copia chiusa= „Offene Zweierbeziehung“ 1988 landen die beiden einen internationalen Erfolg. Italien war noch im Tiefschlaf, was die Rechte der Frauen betraf. Sie hat zu Hause zu bleiben. Arbeiten – gegen die Ehre des Ehemannes. Er vergnügt sich draußen recht flott mit Kurzbeziehungen. Sie droht mit Selbstmord – soweit der Normalablauf einer italienischen Ehe. Doch Rame und Fo zeigen, wie es anders gehen könnte.
In weichgespülter Löwingerkomödie führen das Kristina Sprenger und Gregor Seberg vor. Beide sind dem Publikum aus diversen Krimiserien bekannt, und der Erfolg des Abends daher vorprogrammiert. Kristina Sprengers Suizidversuche sind spektakulär, ihr Gejammer über den fehlenden Sex mit dem Ehmann ebenfalls. Als Paartherapie schlägt der Weiberheld (Gregor Seberg) eine offene Zweierbeziehung vor. Sie willigt ein – aber bald ist ihr diese Rolle zu demütigend und sie sucht sich ihrerseits einen Lover. Und der ist zum Unterschied zum Ehemann noch jung und attraktiv. Die Rache gelingt und ist süß. Ob das Thema in Zeiten der Speeddates per Handy noch relevant ist, fragt man sich. Was solls- dem Publikum gefiel es!!