Joachim Meyerhoff liest aus seinem Buch: „Man kann auch in die Höhe fallen“. Landestheater Niederösterreich

Wenn Meyerhoff ruft, dann kommen so viele, wie nur in das Theater reinpassen.. Denn er war und ist einer der Schauspieler, dessen nicht ganz freiwilliger Abschied von Wien und dem Burgtheater eine Riesenlücke hinterlassen hat. Mit lang anhaltendem Auftrittsapplaus wird er begrüßt, als einer den man sehr vermisst hat und der nun wiedergekehrt ist.

Sein sechstes und vorläufig letztes Buch ist eine gnadenlose Selbstanalyse, eine Abrechnung mit dem Menschen, wie er, noch unter den Folgen des Schlaganfalles leidend, seine Familie durch unkontrollierbare Wutanfälle schockiert und beleidigt hat. Bei seiner 86-jährigen Mutter, die allein das Haus an der Ostsee und den riesigen Grund rundherum bestellt, sucht er Rettung und Heilung. Die Gegensätze zwischen Sohn und Mutter könnten nicht größer sein: Er kreidebleich und angstgeplagt, sie „rüstig wie eine Ritterrüstung“.Sie genießt zu seinem Entsetzen Döner und Currywurst, er kotzt sich während der Autorfahrt an. Sie schwimmt trotz Feuerquallen, die gerade die Küste der Ostsee in Massen heimsuchen, weit hinaus, er bleibt zitternd am Ufer. Mit liebevoller Härte teilt sie ihn zu Arbeiten im Garten ein, päppelt ihn mit Hausmannskost, Wein, Bier und Whiskey auf. Nach zehn Wochen ist er wieder fit wie vormals. Zwischen dieser Mutter-Sohn -Geschichte werden Erinnerungen an „Hänger“ auf der Bühne aufgerufen und erheitern das Publikum. Berlin als hektische Stadt kommt gar nicht gut weg, viel Lob bekommt Wien ab. Langer Applaus, bis er zum Abschied winkend von der Bühne geht. Geduldig lächelnd signiert er Buch für Buch. Die Warteschlange ist lang. Kein Buch bleibt unsigniert.

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