Jonas Kaufmann: Viva Puccini! ( Wiener Konzerthaus)

Jochen Rieder dirigiert die Deutsche Staatsphilharmonie. Maria Agresta – Sopran

Es war der 13. Oktober, der Abend nach der Première (9. Oktober in Paris mit Valeria Sepe). Mit insgesamt zehn Aufführungen in kurzen Abständen von zwei bis drei Tagen, abwechselnd mit Maria Agresta und Valeria Sepe, tourt Jonas Kaufmann durch Österreich, Deutschland und die Schweiz. In Luzern wird er die Tour am 9. November 2024 beenden.

Puccini singt Jonas Kaufmann besonders gerne. Wie die starken Emotionen, die Puccini mit seiner Musik provoziert, entstehen, sind eines der ungelösten Geheimnisse, meinte Jonas Kaufmann einmal in einem Interview. Eine Erklärung sind die intensiven Frauenrollen – Tosca, Manon, Butterfly. Mit den entsprechenden Partnern wie Jonas Kaufmann wird deren Schicksal musikalisch direkt in die Seelen der Zuhörer transportiert. So auch an diesem Abend. Maria Agresta als Tosca und Jonas Kaufmann als Cavaradossi waren eine ideale stimmliche Paarung. Agrestas stellenweise metalliger Sopran passte in die Rolle. Das Duett „Mario! – Son qu!“ wurde ein Miniaturkammerschauspiel. Beide gaben der konzertanten Aufführung durch kleine szenische Apercus Farbe Die Arie „Vissi d`arte“ sang Agresta frei von Selbstmitleid, fast nüchtern überlegend. Nachdenklich und sich zurücknehmend gestaltete Kaufmann seine legendär gewordene Interpretation von „E lucevan le stelle“.

Für die Rolle der Mimi war die Stimme Agrestas um eine Spur zu metallisch, Kaufmanns geschmeidiger Tenor mit dem Hauch von Bariton passte gut für die Rolle Rudolfos. „O suave fanciulla“ hatte Schwung mit kleinen Funken Humors. Nach der Pause folgte das Duett Butterfly- Pinkerton. Kaufmann ließ den lüsternen Mann durchblicken, den die Schüchternheit Butterflys richtig anheizt. Maria Agrestas Butterfly war jedoch weniger scheu, eher erstaunlich kräftig. Als Manon, die den verletzten und grollenden Des Grieux wieder betören will, passte ihre Stimme perfekt. Kaufmanns Ausruf der Ergebung „Manon, mi fai morir, dolcissimo soffrir“ war das stimmige Ende eines stimmungsgeladenen Abends. Allerdings war Jonas Kaufmann bei den Zugaben von Husten geplagt. Man fragte sich besorgt, ob seine Stimme diese Mammuttournee unbeschadet überstehen wird. Viel Applaus für Agresta, den Dirigenten und das Orchester. Standing Ovation für Kaufmann!

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