Kultursommer Semmering eröffnet mit: „Loriot -Szenen einer Ehe“ mit Senta Berger und Friedrich von Thun

Loriot zieht immer, Senta Berger zieht immer, Friedrich von Thun zieht immer. Da kann eigentlich nichts schiefgehen. Ein wenig schon. Gelesen haben die beiden blitzgescheit und amüsant, aber nach jeder, auch nur kurzen Szene, spielte Maria Reiter auf dem Akkordeon eine eben so lange, wenn auch heiter-witzige Melodie. Manches davon kannte man, vieles nicht. Aber man wartete ungeduldig, dass wieder die beiden Interpreten ans Wort kamen. Weniger Musik wäre mehr gewesen.

Das Programm wurde eigens für dieses Festival zusammengestellt. Die Mischung zwischen bekannten Eheszenen – „Das Ei ist hart“ – und Seitenhieben auf deutsche Politik und Medien war perfekt. Besonders die Eheszenen erinnerten so manche Zuhörer an eigene eingefahrene Rituale, die nerven. Etwa, wenn die Hausfrau es nicht aushält, den Ehemann untätig im Fauteuil sitzen zu sehen, während sie hysterisch putzt oder so tut als ob. Gewohnheiten sind gut und erleichtern den Alltag, aber sie können zur Plage werden, wie etwa die Fixierung auf das Fernsehen. Auch wenn das Kastel gerade stumm und kaputt ist, sehen die beiden unentwegt hin. Abhängigkeiten…. „Wieso ist das Ei hart?“ klagt der Ehemann, und schon reagiert sie beleidigt: „Ich bin kein Huhn!“ Überhaupt ist „Sie“ bei Loriot eine richtige Zicke, was Senta Berger ladylike hinüberbringt. Thun schmunzelt in sich hinein und amüsiert sich in der Rolle als geduldiger, aber knapp vor dem Überkochen seiender Ehemann. Oder als verblödeter Hasenbrüter., der sich brüstet, die Ostereier „handgebrütet“ zu produzieren. Aberwitz über Aberwitz, wenn Frau Dr. Lindemann im Fernsehen darüber spricht, ob und wie Hunde fernsehen sollen. Da dreht Senta Berger kräftig auf! Als Abpfiff gabs Kunstpfeifen im Duett!

Am Ende gabs viel Applaus und standing ovations.

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