Musikalisch eingerahmt von den „Wiener Instrumentalsolisten“
Ein Sommertableau, wie es in den diversen Bücheln von Altenberg bis Schnitzler nachzulesen ist, gibt den Hintergrund des heiteren Abends ab: Durch die hohen Fenster des Waldhofsaales in dem verwunschen schönen „Südbahnhotel“ streift eine milde Abendsonne die Waldrücken. HIe und da glimmt das Türmchen einer verspielten Jahrhundertwendevilla durch die Bäume auf.
Dazu spielen die Wiener Instrumentalsolisten (Karl Eichinger Klavier, Rudolf Gindlhumer Querflöte und Christian Löw Trompete) alles, was zu einer frohen Sommerstimmung passt, angefangen von Piazzolla (das Bandoneon fehlt schmerzlich), über Beethoven, Gulda bis Bolling.
Mit sommerlich launiger Stimme führt Petra Morzé durch den literarischen Gemüsegarten und pflückt Erinnerungen an die Zauberberge rings um die Rax. Da wird geflirtet, von Liebe geredet und so schnell wieder vergessen, wie geschworen. Halt, nein, ein Flirt sollte tiefer gehen: der zwischen Arthur Schnitzler und Olga Waissnix. Pech nur für Schnitzler, dass Olga einen rasend eifersüchtigen Ehemann hatte. So kam es nur zu verliebten Worten und heimlichen Küssen. Was blieb, war Olgas untrüglicher Sinn für gute Literatur. Sie wurde Schnitzlers erste und wichtigste Kritikerin.
Passend zur Zauberstimmung, die durch die Fenster hereinströmt, schließt Petra Morzè mit Rilkes Gedichten an die Schönheit und Süße des Sommers.
Doch halt, noch schließt sie nicht. Den krönenden Abschluss bildet der Text „Sommerepilog“. Schnell errät das Publikum, dass es ihre eigenen Erinnerungen sind. Als sie vor 14 Jahren mit ihren Kindern nach Reichenau fuhr, wo sie die Genia in Schnitzlers „Das weite Land“ genau an diesem Platz vor der Terrasse mit dem Blick hinaus in die Landschaft spielte. „Es war und ist eine Welt hinter der Welt“, resümiert Morzé ein wenig wehmütig.