Margret Greiner ist Expertin für Künstler-Romanbiografien. Dank intensiver Recherchen und einer feinen Feder veröffentlichte sie bereits einige Porträts interessanter Frauen, wie Emilie Flöge, Charlotte Salomon oder Margrethe Stonborough-Wittgenstein.
Nun also Sophie Taeuber-Arp, die wenig bekannt ist und doch zu ihrer Zeit großen Einfluss auf die Dada-Bewegung, die Anerkennung des Kunsthandwerkes als Teil der Kunst und die Strömung des Konstruktivismus hatte.
Bei der Lektüre des Buches steigt der Respekt vor der Autorin! Mit welcher Akribie und Forschungsfreude sich Margret Greiner in eine doch wenig bekannte Welt eingelesen, Briefe „ausgegraben“ und die verschiedenen Verbindungen unter bekannten und weniger bekannten Künstlern aufgezeigt hat, das gleicht wertvoller wissenschaftlicher Grundsatzarbeit. Dennoch liest sich das Buch nicht wie eine trockene wissenschaftliche Abhandlung, da Margret Greiner mit viel Empathie immer nahe am Leben von Sophie Taeuber-Arp dranbleibt. Allerdings ermüden manchmal die zahlreichen Namen von Künstlern, die heute vielleicht nur mehr Spezialisten der Szene bekannt sind.
Sophie Taeuber stammte aus Appenzell in der Nordostschweiz. Sie arbeitet von 1916 – 1929 als Lehrerin an der Kunstgewerbeschule in Zürich, wo sie sich für die Aufwertung des Kunstgewerbes aktiv einsetzt und gegen die Vereinnahmung durch Kitschproduktionen wettert. Vielseitig und neugierig wie sie ist, tanzt sie im „Cabaret Voltaire“ und erregt großes Aufsehen. Bald lernt sie den Maler, Lyriker, Dadaisten, Konstruktivisten und Surrealisten Hans Arp kennen. Trotz aller Differenzen im Lebensstil werden die beiden heiraten und gemeinsam in der Avantgarde des 20. Jahrhunderts tonangebend sein. Ihr Abscheu vor dem Hitlerregime zwingt beide nach Südfrankreich zu fliehen, wo sie bei Freunden in Grasse Unterschlupf finden. Doch bald müssen sie auch von dort fliehen. Sie erhalten Visa für die Schweiz, wo Sophie 1943 an einer Kohlenmonoxydvergiftung stirbt.
Margret Greiner hebt in dieser Romanbiografie die vielseitige künstlerische Kraft von Sophie Taeuber-Arp hervor. Sie war nicht nur eine exzellente Lehrerin, eine überaus begabte Tänzerin und Innenarchitektin, sondern auch eine konsequente Malerin. Ihre abstrakten Bilder fanden Anerkennung im Kreis der Konstruktivisten und sind heute in verschiedenen Museen zu bewundern.