4. Konzert im Zyklus Grenzenlos Musik
Der Bariton Matthias Goerne zählt zu den gefragtesten Schubertinterpreten der Gegenwart. Seine „Winterreise“-Interpretation ist bereits legendär.
An diesem wohl einmaligen Abend sang Matthias Goerne relativ unbekannte Schubertlieder. Begleitet wurde er von der Camerata Salzburg unter der Leitung des Konzertmeisters und Geigers Gregory Ahss. Diese überaus gelungene und ungewöhnliche Bearbeitung verfasste der Pianist Alexander Schmalcz gemeinsam mit Goerne.
Schon im ersten Lied „Des Fischers Liebesglück“ (Text Karl Gottfried Ritter von Leitner) bestaunte man Goernes kunstvollen Aufbau: Er beginnt leicht, erzählerisch, lässt einzelne Töne aufglänzen, erzählt unaufgeregt weiter, um dann mit voller Stimme in die Tiefe „umgeben von Dunkel“ zu steigen und von da in eine unirdische Höhe: „Der Erde schon enthoben“ zu schweben. Das ist Romantik ganz im klassischen Sinn: keine unnötigen Verzierungen, von der Ahnung einer Transzendenz eingehüllt. Und die Streicher der Camerata Salzburg folgten dem Konzept mit viel Einfühlungsvermögen..
Im „Heimweh“ (Text: Johann Ladislaus Pyrker) verdeutlicht sich die thematische Klammer, die alle Lieder zusammenhält: „Ach, es zieht ihn dahin mit unwiderstehlicher Sehnsucht.“ Die Sehnsucht nach einem Leben außerhalb der Banalität, sei es im Jenseits oder in der Erfüllung einer irdischen Liebe.
Wie Matthias Goerne mit verhaltener Erotik seine Modulation im „Ganymed“ (Goethe) spielerisch, leicht ironisch und doch voller Sturm und Drang einsetzt, das ist große Meisterleistung.
Ein köstliches Kleinod an Liedkunst ist „Alinde“ (Text: Johann Friedrich Rochlitz). Goerne schafft aus dem eher unscheinbaren Text ein kleines Dramolett im Volksliedton.
Enttäuscht musste sich das enthusiastisch applaudierende Publikum mit einer einzigen Zugabe zufrieden geben. („Stimmen der Liebe“)
Camerata Salzburg: Tschaikowskys Serenade in C Dur.
Nach der Pause begeisterte die Camerata Salzburg das Publikum mit Tschaikowskys Serenade in C-Dur op.48. Viel Mozart war im ersten Satz zu hören, im zweiten dann der berühmte Walzer, leicht und einschmeichelnd gespielt, dann eine fein gesponnene Liebeselegie in Moll. Im vierten Satz flocht der Komponist flotte russische Volkslieder ein. Bei der Komposition dieser Serenade muss Tschaikowsky wohl eine seiner seltenen glücklichen Phasen erlebt haben, Dank des fein gesponnenen Musiknetzes, das die Camerata Salzburg über die Zuhörer warf, lebten wohl alle diese glücklichen Momente live mit
Ein großer Abend, der Maßstäbe setzt!