VORHANG AUF ZUM FEST AM SEE UND IN SALZBURG
Nirgendwo kann ich besser die Festwochen in Salzburg verbringen als am Mattsee, im Schlosshotel Iglhauser. Tagsüber im Garten und am Steg faulenzen, schwimmen, ein wenig wandern, aber nicht zu viel – denn das Wasser ist zu verlockend.
Abends dann hinein nach Salzburg (24km bis Stadtmitte). Höhepunkt meiner Festspielabende war der Liederabend mit Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch: „Lieder von Liebe und Sehnsucht“ – Jonas Kaufmann mit all seinen Piani, Pianissimi und verträumter Stimme drang in die Seele wohl aller Zuhörer. Berühmte Lieder wie „Nur wer die Sehnsucht kennt“ (Tschaikowski), „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ (Mahler) waren voller Schwermut. Lebensfroh die Vertonung von Franz Liszt „Die drei Zigeuner“( Lenau). Unter standing ovations und begeistertem Applaus bekamen wir 7!!! (in Worten „SIEBEN“) Zugaben, zuletzt das berühmte Abendlied von Johannes Brahms „Guten Abend, gute Nacht“ von Jonas Kaufmann geschenkt.
Ein weiterer Höhepunkt war das Konzert der Wiener Philharmoniker unter dem Dirigat von Riccardo Muti. Schmerzvolle Themen! Tschaikowskis Pathétique hörte man wohl noch nie so subtil und ganz ohne großes Getöse! Thematisch dazupassend folgte die Symphonische Dichtung „Von der Wiege bis zum Grabe“ von Franz Liszt. Den Abschluss bildete die gewaltige Szene „Prologo in cielo“ aus der Oper „Mefistofele“ von Arrigo Boito. Endlich durften wir wieder die mächtige Stimme des Bassbaritons Ildar Abdrazakov hören! Er wurde ja an der Wiener Staatsoper wenige Tage vor seinem Auftritt in „Boris Godunov“ und in „Un Turco in Italia“ kommentarlos vom Programm genommen. Mit gutmütiger Ironie begegnete er als Mefistofele dem göttlichen Meister und schlug ihm die berühmte Wette vor.
Für die dreiteilige Oper „Il Trittico“ von Puccini machten Medien und der Dirigent himself lautstark Werbung. Doch irgendwie blieb das Werk hinter den Erwartungen zurück. Hatte man schon vorab zu viele Lorbeeren gestreut? Zweifellos wurde gut gesungen – besonders beeindruckend Asmik Gregorian in drei verschiedenen Rollen – und Welser-Möst holte alle Feinheiten dieser WErke gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern heraus. Aber diese drei Stücke sind halt nicht so Ohrwürmer wie „Butterfly“ oder „Bohème“.
In Leos Janaceks Oper „Kata Kabanova“ sang und spielte mit großer Ausdruckskraft Corinne Winter die Hauptrolle. Sie überzeugte voll und ganz. Ebenso das gesamte Ensemble und die Wiener Philharmoniker unter dem sicheren Dirigat von Jakub Hrusa..