Es war, wie zu erwarten, ein bezaubernd-berauschender Abend. Dieses Handlungsballett nach dem Roman von Alexander Puschkin in der Choreographie von John Cranko hat ja seine Tücken. Besonders für die Figur des Onegin. Schon Shishov hatte damit seine Schwierigkeiten. Denn wie tanzt man einen gelangweilten Schnösel? Cranko operiert da mit allzu übertriebener Gestik. An diesem Abend war Eno Peci in dieser Rolle zu sehen. Auch er hatte im 1. Akt mit diesem Problem zu kämpfen. Herrlich gelangen ihm jedoch mit Maria Yakloveva als Tatjana die Traumszene und der Abschied. Hier stimmte die Choreographie und kommt ganz ohne weitausladende pantomimische Gestik aus. Fröhlich jung genießen Natascha Mair und Denys Cherevychko als Olga und Lenski ihre unbeschwerte Liebe. Mair, 2016 zur Solotänzerin avanciert, wird von Mal zu Mals besser. Vorbei sind die Zeiten, in denen sie zwar perfekt die Chreographie abtanzte, aber die Verbindung mit dem inneren Charakter der Figuren vermissen ließ.
Guillermo Garcia Calvo ließ die Musik Tschaikowskis so ordentlich über die Bühne brausen, aber in der Traumszene führte er das Orchester mit großer Sensibiltiät. In der Abschiedsszene differenzierte er perfekt und ließ Anziehung und abrupte Ablehnung deutlich aufklingen.
Lang anhaltender Applaus!
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