Petra Piuk: Toni und Moni. Verlag Kremayr & Scheriau

Heimatromane, Dorfgeschichten haben eine lange Tradition. Zu den besten zählen wohl die Novellen von Marie Ebner von Eschenbach. Sie war eine genaue Beobachterin und kritisierte vor allem die Herzlosigkeit der Oberschicht. Einen liebevoll-verständnisvollen Blick hatte sie für die „kleinen Leute“, deren Nöte sie nur allzu gut verstand. Einen ähnlichen Blick mit Herz und Verstand und wacher Kritik für Strömungen des aufkommenden Nationalsozialismus im ländlichen Österreich hat Theodora Bauer in ihrem Debütroman „Chikago“ (sic!). Juli Zeh wiederum entwirft in ihrem 600 Seiten starken Roman „Unterleuten“ ein kritisches Bild eines Dorfes, das die Zeiten der DDR bis heute nicht vergessen konnte. Mord, Bestechung, Spekulation und Neid sind an der Tagesordnung.

Nun also „Toni und Moni“. Kremayr & Scheriau hat es sich zur dankenswerten Aufgabe gemacht, junge Autoren und Autorinnen besonders zu fördern. Petra Piuk ist eine davon. Sie stammt aus dem Südburgenland und kennt „ihre Pappenheimer“  Im Untertitel „Anleitung zum Heimatroman“ wird die Stoßrichtung deutlich: Mit Witz, Humor und Satire nimmt sie ländliches Denken, Handeln aufs Korn. Da werden Familienidyllen zerstört – : „wie ich der Mama den letzten Verstand raubte“. Seite für Seite wird die Idylle des fiktiven Dorfes Schöngraben an der Rauscher aufgebaut und sukzessive demontiert. Ein Mord geschieht, ohne ihn kommt ja keine Dorfgeschichte aus!  Die Leiche wird zerstückelt und auf dem Viehfriedhof des Dorfes verscharrt. Die Moni heiratet den Toni, bekommt das Kind. Dann vergiftet sie den Toni, erstickt das Kind und erschießt alle Dorfbewohner. Die Heimatidylle als volles Fiasko! Man lacht, weil die Autorin sich in schrägen Ideen überschlägt, dauernd die Erzählperspektiven ändert und überhaupt wie der Puck im Sommernachtstraum ihr Unwesen im Dorf und im Roman treibt. Wer finsteren Humor mag, dem sei das Buch empfohlen.