Nach der Übersetzung von Wolf Heinrich Graf von Baudissin, überarbeitet von Bruno Max
Der Regisseur Bruno Max: „Shakespeare, grausam und ehrlich.“ Dazufügen könnte man noch: Homers Ilias auf dumme Männerkriegsphantasien abgeklopft!
Die geniale Inszenierung von Bruno Max wird congenial unterstützt von Marcus Ganser, der ein Bühnenbild schuf, das heutige Kriegsschauplätze mit den antiken verbindet, und Alexandra Fitzinger, die passende Kriegs-Kostüme entwarf, und Gerhard Hradil, der das Kampftraining mit den Schauspierlern einstudierte. Nicht zu vergessen auch die situationsangepasste Musik von Fritz Rainer. Und natürlich:
Das einfach tolle Ensemble
das eine Spitzenleistung abliefert. Mit dem Shakespearetext können alle souverän umgehen, was nicht immer selbstverständlich ist, wenn ich an so manche Shakespeareaufführungen an anderen Bühnen denke. Wen soll man besonders hervorheben? Es fällt mir schwer, da alle in ihrer Rolle großartig sind und mit vollem Einsatz spielen.
Herrlich, wie die Kriegslust der Männer als nackte Angeberei und Dummheit entlarvt wird! Da brüllen sie vor Kampfgier und kommen mit blutiger Nase vom Kampfplatz zurück, da protzen sie mit Muskeln, da sprudeln Dummheit und Borniertheit nur aus den Köpfen heraus. Egal, ob im Lager der Griechen oder in der belagerten Stadt Troja – die Männer haben Schaum vor dem Mund und das Hirn ausgeschaltet. Und die Liebe zwischen Troilus und Cressida? – Sie wird durch den Krieg zerstört.
Mein Rat: unbedingt ansehen, aber vorher eine gute Inhaltsangabe der „Ilias“ von Homer lesen, denn dann versteht man die ironischen Seitenhiebe besser!
Aufführungen noch bis 02. Februar 2019.
Theater Scala-Ein Theater der TZF (Theater zum Fürchten)